Retrozessionen (Kickbacks, Bestandsprovisionen, Finders Fees etc.)  

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Definition Retrozessionen 

Retrozessionen sind eine Gebührenart. Der Begriff bezieht sich auf Kickbacks, Provisionen oder Finders Fees, die an Berater oder Vertriebspartner gezahlt werden. Diese Zahlungen erfolgen oft diskret und wurden den Kunden gegenüber meist nicht offengelegt, obwohl letztlich Kundengelder zur Zahlung der Gebühren verwendet werden. Retrozessionen sind in der Finanzbranche noch immer gang und gäbe. Besonders bei sogenannten unabhängigen Versicherungsberatern fallen hohe Provisionen an, wenn sie z. B. gemischte Lebensversicherungen an junge Personen verkaufen. Auch bei strukturierten Produkten oder beim Verkauf von Fonds werden noch immer hohe Retrozessionen bezahlt. Dies kann sich bei der Performance negativ auswirken, denn diese versteckten und intransparenten Gebühren müssen irgendwie bezahlt werden.

Wie Retrozessionen funktionieren 

Retrozessionsgebühren sind Provisionen, die einem Finanzintermediär von einer dritten Partei gezahlt werden. Zum Beispiel zahlten Banken oft Retrozessionsgebühren an Vermögensverwalter, die mit ihnen zusammenarbeiten. Die Bank ermutigt und entschädigt die Manager dafür, dass sie Geschäfte zur Bank bringen. Banken können auch Retrozessionsgebühren von Dritten, wie z. B. Investmentfonds für den Vertrieb oder die Förderung bestimmter Finanzprodukte erhalten. 


Manche halten Retrozessionsgebühren für ein zweifelhaftes Vergütungsmodell, weil sie die Entscheidung beeinflussen können, Produkte zu empfehlen, die möglicherweise nicht im besten Interesse ihrer Kunden sind. Die Empfehlung eines Anlageprodukts, bei dem der Berater eine Retrozession erhält, erscheint per se problematisch. Allerdings kann das vorgeschlagene Produkt durchaus auch für den Kunden geeignet sein wie z. B. bei seriösen Investmentfonds. Es bleibt jedoch die Frage nach der Motivation und der Agenda, wenn zwei annähernd gleichwertige Produkte zur Verfügung stehen, eines mit und eines ohne Entschädigung, bei denen sich manche Berater durch die Retrozession beeinflusst fühlen könnten. 


Retrozessionsprovisionen sind eine stark kritisierte Gebührenvereinbarung in der Finanzbranche, weil Geld an die Vermarkter zurückfliesst für ihre Bemühungen, das Interesse für ein bestimmtes Produkt zu wecken. Dies wirft daher die Frage nach Unabhängigkeit und Vetternwirtschaft seitens des Beraters auf. Solche Gebühren sind daher nicht unproblematisch, da sie dem Finanzberater einen Anreiz geben, Finanzprodukte zu empfehlen, welche hohe Provisionen abwerfen, statt darauf bedacht zu sein, im besten Interesse des Kunden zu beraten. Retrozessionen befinden sich jedoch insbesondere bei Vermögensverwaltern in der Schweiz auf einem Rückzugskampf. Nachdem das Bundesgericht mehrmals in Leitentscheiden festhielt, dass solche Retrozessionen dem Kunden als Auftraggeber gehören und nicht dem Vermögensverwalter, welcher mit der Vermögensverwaltung beauftragt wurde, verzichten viele Vermögensverwalter auf Retrozessionen. Der Kunde als Auftraggeber müsste ausdrücklich auf die Retrozessionen verzichten und auch über deren Höhe Kenntnis haben, damit der Vermögensverwalter diese als Auftragnehmer weiterhin für sich beanspruchen kann. Im Sinne der Kostentransparenz ist der Verzicht auf Retrozessionen begrüssenswert und hilft, Interessenkonflikte zu vermeiden. Seriöse Vermögensverwalter sollten Investitionen ausschliesslich im Sinne der Kunden auswählen, ohne dabei Rücksicht auf allfällige Zusatzverdienste zu nehmen und daher auf Retrozessionen möglichst verzichten. 

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