Einbehaltene Gewinne

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Was sind einbehaltene Gewinne?

In Kürze sind einbehaltene Gewinne nicht ausbezahlte Gewinne. «Einbehalten» sind die Gewinne deswegen, weil sie nicht z.B. als Dividenden an die Aktionäre ausbezahlt werden, sondern im Unternehmen verbleiben. Die einbehaltenen Gewinne steigen, wenn neue Gewinne entstehen, und fallen, wenn Dividenden ausgeschüttet werden. In anderen Worten ausgedrückt ist der einbehaltene Gewinn der Nettogewinn, welcher nach der Ausschüttung der Dividenden übrigbleibt. Die Gewinneinbehaltung stellt eine Form der Selbstfinanzierung dar. Ein wachstumsorientiertes Unternehmen verwendet die einbehaltenen Gewinne bevorzugt zur Finanzierung von Expansionsaktivitäten, anstatt eine Dividende auszuzahlen. Die einbehaltenen Gewinne können auch genutzt werden, um einen Teil der im Unternehmen entstandenen Schulden zurückzuzahlen.


Die Entscheidung die Gewinne einzubehalten oder auszuschütten, trifft normalerweise die Unternehmensleitung. Sie kann jedoch von den Aktionären durch eine Mehrheitsentscheidung angefochten werden, da sie die eigentlichen Eigentümer des Unternehmens sind. Langfristig können aber einbehaltene Gewinne zu besseren Renditen für die Aktionäre führen als die Dividendenausschüttungen. Aktionäre, die auf kurzfristige Gewinne aus sind, bevorzugen möglicherweise aber Dividendenzahlungen. In den meisten Fällen verfolgt die Unternehmensleitung einen ausgewogenen Ansatz.

 

Die Höhe der einbehaltenen Gewinne sind in der Bilanz unter Eigenkapital ausgewiesen. Ebenso wird die Zahl in der Gewinnverwendungsrechnung ausgegeben. Die einbehaltenen Gewinne werden auch als Thesaurierungsquote (als Prozentsatz der Gesamteinnahmen ausgedrückt) oder Gewinnüberschuss bezeichnet.

Die Formel für einbehaltene Gewinne

Einbehaltene Gewinne = BP + Nettogewinn (oder Verlust) - C - S


BP = einbehaltene Gewinne der vorangegangenen Periode
C = Bardividenden
S = Aktiendividenden


Die einbehaltenen Gewinne werden berechnet, indem der Nettogewinn zu den einbehaltenen Gewinnen der vorangegangenen Periode addiert (oder die Nettoverluste davon abgezogen) und dann die an die Aktionäre gezahlte(n) Nettodividende(n) abgezogen werden. Die Zahl wird am Ende jeder Rechnungsperiode (monatlich/vierteljährlich/jährlich) berechnet. 

Dividenden und einbehaltene Gewinne

Dividenden können in Form von Bargeld oder Aktien ausgeschüttet werden. Beide Formen der Ausschüttung verringern die Gewinnrücklagen. Die Barausschüttung von Dividenden führt zu einem Mittelabfluss und wird in der Bilanz als Nettominderung ausgewiesen. Die Zahlung von Bardividenden vermindert den Vermögenswert des Unternehmens in der Bilanz, was sich auf die einbehaltenen Gewinne auswirkt.


Aktiendividenden führen im Gegensatz zu Bardividenden nicht zu einem Mittelabfluss. Ein Teil der einbehaltenen Gewinne wird aber durch die Aktienausschüttung auf Stammaktien übertragen. Zahlt ein Unternehmen beispielsweise eine Aktie als Dividende für jede von den Anlegern gehaltene Aktie, so reduziert sich der Preis pro Aktie auf die Hälfte, da sich die Anzahl der Aktien verdoppelt. Da das Unternehmen allein durch die Ankündigung einer Aktiendividende keinen realen Wert geschaffen hat, wird der Marktpreis je Aktie entsprechend dem Anteil der Aktiendividende angepasst. Auch wenn sich die Erhöhung der Anzahl der Aktien nicht auf die Bilanz des Unternehmens auswirkt, weil der Marktpreis automatisch angepasst wird, verringert sich der Wert pro Aktie, was sich in den Kapitalkonten niederschlägt und sich somit auch auf die einbehaltenen Gewinne auswirkt.

Einbehaltene Gewinne im Verhältnis zum Marktwert

Die Betrachtung der Höhe der einbehaltenen Gewinne in einem bestimmten Quartal oder Jahr ist nicht wirklich aussagekräftig. Ein Investor ist viel mehr daran interessiert, welche Renditen die einbehaltenen Gewinne erwirtschaften konnten. Eine Möglichkeit, um den Erfolg eines Unternehmens durch die Verwendung der einbehaltenen Gewinne zu beurteilen, ist die Betrachtung des Verhältnisses von einbehaltenen Gewinnen zum Marktwert. Die Kennzahl wird über einen bestimmten Zeitraum (einige Jahre) berechnet und bewertet die Veränderung des Aktienkurses im Verhältnis zu den einbehaltenen Nettogewinnen des Unternehmens. Mit der Kennzahl soll überprüft werden, ob die Einbehaltung der Gewinne den Marktwert des Unternehmens gesteigert hat. Somit sollte das einbehaltene Kapital zusätzlichen Gewinn erwirtschaften. 

Beispiel zur Berechnung des Verhältnisses der einbehaltenen Gewinne zum Marktwert

Abbildung der Ergebnisse zur Berechnung des Verhältnisses der einbehaltenen Gewinne zum Marktwert.

Angenommen die obige Tabelle zeigt die Gewinne pro Aktie und die Dividenden über einen gegebenen Zeitraum für das Unternehmen Y. Der Aktienpreis des Unternehmens stieg zwischen 2017 und 2020 von CHF 30 auf CHF 100. Der summierte Gewinn pro Aktie über die Jahre betrug CHF 10.98 (2.87+2.98 +3.01 +2.12) und die Summe der Dividenden betrug CHF 2.84 (0.65+0.75+0.89+0.55).


Die Differenz zwischen dem über die Jahre summierten Gewinn pro Aktie und der über die Jahre summierten Dividende ergibt den einbehaltenen Nettogewinn pro Aktie von CHF 8.14 (10.98 – 2.84). Im gleichen Zeitraum stieg der Aktienkurs um CHF 70 je Aktie. Dividiert man den Kursanstieg je Aktie durch den einbehaltenen Nettogewinn je Aktie, so ergibt sich ein Faktor von 8.59 (70/8.14). Dies bedeutet, dass das Unternehmen Y für jeden Franken des einbehaltenen Gewinns einen Marktwert von CHF 8.59 erschaffen hat. Dieser Wert kann nun mit alternativen Anlegemöglichkeiten verglichen werden. Ein guter Vermögensverwalter kann Ihnen hierbei behilflich sein. 

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