Bilanz

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Die Bilanz ist der Abschluss eines Unternehmens. Die Bilanz weist die Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und das Eigenkapital eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt aus. In anderen Worten ausgedrückt ist eine Bilanz ein Finanzbericht, der eine Momentaufnahme darstellt und angibt, was ein Unternehmen aktuell besitzt und was ein Unternehmen aktuell schuldet. Zusätzlich zeigt die Bilanz den investierten Betrag der Aktionäre an.


Je nach Unternehmen können verschiedene Parteien für die Erstellung der Bilanz verantwortlich sein. Bei kleinen Privatunternehmen wird die Bilanz möglicherweise vom Eigentümer oder einem Buchhalter des Unternehmens erstellt. Bei mittelgrossen Privatunternehmen wird sie möglicherweise intern erstellt und dann von einem externen Buchhalter geprüft. Öffentliche Unternehmen hingegen sind verpflichtet, sich von externen Wirtschaftsprüfern prüfen zu lassen, und müssen ausserdem sicherstellen, dass ihre Bücher nach einem wesentlich höheren Standard geführt werden.


Die nachfolgende Abbildung zeigt eine Bilanz. Es gibt eine Aktiv-Seite und eine Passiv-Seite mit unterschiedlichen Kategorien. Dabei sind Umlaufvermögen und Anlagevermögen auf der Aktiv-Seite und Fremdkapital (auch Verbindlichkeiten genannt) und Eigenkapital auf der Passiv-Seite. Jede Kategorie besteht aus mehreren kleineren Konten, welche die Besonderheiten der Finanzen eines Unternehmens aufschlüsseln. Diese Konten sind je nach Branche sehr unterschiedlich, und die gleichen Begriffe können je nach Art des Unternehmens unterschiedliche Anwendungen haben. Es gibt jedoch einige gemeinsame Bestandteile, auf welche die Anleger und Analysten wahrscheinlich stossen werden.

Abbildung einer einfachen Bilanz

Aktiva und Passiva halten sich die Waage. Für alle Dinge die ein Unternehmen besitzt muss ein Unternehmen bezahlen. Dafür nehmen Unternehmen Kredite auf (Fremdkapital) oder erhalten das Geld von Investoren (Eigenkapital). Angenommen ein Unternehmen würde einen Kredit in Höhe von CHF 50'000 aufnehmen, um Maschinen für die Produktion (Sachanlagen) zu kaufen. In der Bilanz würde sich dann auf der Aktiv-Seite im Anlagevermögen der Posten Sachanlagen um CHF 50'000 erhöhen. Auf der Passiv-Seite steigt der Posten Fremdkapital um CHF 50'000. Damit steigt also die Bilanzsumme des Vermögens (Aktiv-Seite), wie auch die Bilanzsumme des Kapitals (Passiv-Seite) um CHF 50'000 an. Die Aktiv - und Passiv-Seite bleiben somit ausgeglichen.

Die Aktiv-Seite


Die nachfolgende Abbildung zeigt die Aktiv-Seite der Bilanz des Unternehmens Nestlé für das Jahr 2020. Die Konten sind untereinander und nach dem Liquiditätskriterium angeordnet. Kurzfristige Vermögenswerte stehen daher an erster Stelle, weil diese schneller zu Geld gemacht (liquidiert) werden können als langfristige Vermögenswerte.

Die Aktivseite der Bilanz des Unternehmens Nestlé 2020 - vor Gewinnverteilung

Abbildung der Aktivseite der Bilanz des Unternehmens Nestlé für das Jahr 2020

Quelle: www.nestle.ch

Flüssige und geldnahe Mittel sind die liquidesten Vermögenswerte. Kurzfristige Finanzanlagen sind zum Beispiel Aktien, die auf dem Markt gehandelt werden. Vorräte sind alle für den Verkauf verfügbaren Waren. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beziehen sich auf Geld, das Kunden dem Unternehmen schulden. Darin kann eine Wertberichtigung für zweifelhafte Forderungen enthalten sein, da einige Kunden ihre Schulden möglicherweise nicht begleichen. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Aufwendungen der nächsten Geschäftsperiode, die das Unternehmen bereits in dieser Geschäftsperiode zahlt und somit auch ausgewiesen werden müssen. Dies könnten zum Beispiel Versicherungen, Werbeverträge oder die Miete sein, deren Gegenwert und Leistung jedoch ganz oder teilweise erst in der nächsten Berichtsperiode bezogen werden. Derivative Vermögenswerte sind Finanzinstrumente mit begrenzter Laufzeit, deren Wert auf dem Wert der Basisposition (z. B. Aktien) beruht. Die zur Veräusserung gehaltenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Nestlé für das Jahr 2020 bestehen vor allem aus dem Geschäft von Nestlé Waters in Nordamerika. Das Geschäft wurde als zur Veräusserung klassifiziert. Die Vereinbarung zum Verkauf wurde am 16.02.21 unterschrieben und die Veräusserung sollte im ersten Halbjahr 2021 durchgeführt werden.


Die langfristigen Vermögenswerte, welche auch als Anlagevermögen bezeichnet werden, sind Wertpapiere, die im nächsten Jahr nicht mehr liquidiert werden können. Zu den Sachanlagen gehören zum Beispiel Maschinen, Grundstücke und Gebäude. Die Definition des Goodwills ist etwas umfangreicher. Goodwill stellt kurzgesagt die Differenz zwischen dem bezahlten Kaufpreis (z. B. Börsenkapitalisierung) eines Unternehmens und den buchhalterischen ermittelten Substanzwerten dar. Langfristige Investitionen sind Wertpapiere, die im nächsten Jahr nicht oder nicht mehr liquidiert werden können. Immaterielle Vermögenswerte umfassen nicht-physische (aber dennoch wertvolle) Vermögenswerte wie geistiges Eigentum und Firmenwerte. Diese Vermögenswerte werden in der Regel nur dann in der Bilanz aufgeführt, wenn sie erworben und nicht selbst entwickelt wurden. Ihr Wert kann daher stark unterbewertet, (z. B. durch Nichtberücksichtigung eines weltweit anerkannten Logos), oder ebenso stark überbewertet sein.

Die Passiv-Seite


Die nachfolgende Abbildung zeigt die Passiv-Seite der Bilanz des Unternehmens Nestlé für das Jahr 2020. Die Konten sind untereinander und wie bei der Aktiv-Seite nach dem Liquiditätskriterium angeordnet. Kurzfristige Verbindlichkeiten stehen daher an erster Stelle, weil diese schneller fällig werden als langfristige Verbindlichkeiten.

Die Passivseite der Bilanz des Unternehmens Nestlé 2020 - vor Gewinnverteilung

Abbildung der Passivseite der Bilanz des Unternehmens Nestlé für das Jahr 2020

Quelle: www.nestle.ch

Fremdkapital, das auch als Verbindlichkeiten bezeichnet wird, ist das Geld das ein Unternehmen Dritten schuldet. Zu kurzfristigem Fremdkapital zählen zum Beispiel Rechnungen, die es an Lieferanten zu zahlen hat, Zinsen auf Anleihen, Miete, Versorgungsleistungen und ausstehende Gehälter.


Langfristige Schulden umfassen alle Zinsen und das Kapital von ausgegebenen Anleihen. Pensionsfondsverbindlichkeiten beziehen sich auf das Geld, das ein Unternehmen in die Rentenkonten seiner Mitarbeitenden einzahlen muss. Latente Steuerverbindlichkeiten (Steuerschulden) sind der Betrag der Steuern, die aufgelaufen sind, aber erst in einem anderen Jahr bezahlt werden. Neben dem Zeitpunkt gleicht diese Zahl die Unterschiede zwischen den Anforderungen an die Finanzberichterstattung und der Art der Steuerbemessung aus, z. B. bei der Berechnung von Abschreibungen.


Das Eigenkapital ist das Geld, das den Eigentümern eines Unternehmens bzw. seinen Aktionären zusteht. Es wird auch als Nettovermögen bezeichnet, da es dem Gesamtvermögen eines Unternehmens abzüglich seiner Verbindlichkeiten oder der Schulden gegenüber Nicht-Aktionären entspricht. Eigene Aktien sind die Aktien, die ein Unternehmen zurückgekauft hat. Sie können zu einem späteren Zeitpunkt verkauft werden, um Barmittel zu beschaffen oder um eine feindliche Übernahme abzuwehren. Vom Jahresgewinn müssen bei einer Aktiengesellschaft zudem 5% den gesetzlichen Reserven zugewiesen werden, bis diese kumuliert 20% des Aktienkapitals ausmachen.

Bilanzen, Erfolgsrechnungen und Kapitalflussrechnung (Cash Flow Statement) werden auch für Fundamentalanalysen verwendet. Dabei können Key-Performance-Indikatoren behilflich sein. Da die Bilanz nur eine Momentaufnahme darstellt, werden für Analysen meist die Bilanzen mehrerer Jahre (z. B. bis zu 10 Jahre zurück) verwendet. Investoren können sich so ein Bild des Unternehmens machen. Eine Kennzahl, die aus der Bilanz einfach abzulesen ist, ist zum Beispiel der Verschuldungsgrad.

Die Bilanz enthält viele Informationen für Investoren und Analysten. Leider ist die Bilanz aber nur eine Momentaufnahme. Somit kann nur die Differenz zwischen bestimmten Zeitpunkten analysiert werden. Die Betrachtungsweise liegt auf der Vergangenheit, die nicht unbedingt etwas über die Zukunft aussagt. Zudem gibt es unterschiedliche Buchhaltungssysteme bzw. Standards. Es wird unterschiedlich mit Abschreibungen und Vorräten umgegangen, was die ausgewiesenen Zahlen verändert. Dies gibt dem Management die Möglichkeit die Zahlen zu ihrem Vorteil zu manipulieren und macht auch den Vergleich von Bilanzen unterschiedlicher Unternehmen schwierig, selbst wenn die Unternehmen in der gleichen Branche tätig sind. Ausgewiesene Experten wie z. B. Analysten, aber auch gut ausgebildete Vermögensverwalter kennen die Fallstricke bei der Unternehmensanalyse und können diesen bei Investitionen Rechnung tragen.

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