Gewinnspanne

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Was ist die Gewinnspanne?

Die Gewinnspanne (auch Gewinnmarge genannt) ist eine der am meist verwendeten Rentabilitätskennzahlen. Die Kennzahl misst, inwiefern ein Unternehmen Geld einnimmt, indem sie angibt, wie viel Prozent des Umsatzes Gewinn ist. Somit ist die Gewinnspanne ein Indikator für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens, des Wachstumspotenzials und im weiteren Sinne für die Fähigkeit des Managements.


Wenn ein Unternehmen es schafft, die Kosten unter sonst gleichbleibenden Bedingungen zu senken, so steigt in der Regel die Gewinnspanne. Ebenso lässt sich die Gewinnspanne erhöhen, indem unter sonst gleichbleibenden Bedingungen der Umsatz steigt. Theoretisch kann ein höherer Umsatz entweder durch eine Preiserhöhung, eine Erhöhung der verkauften Stückzahlen oder eine Kombination von beidem erreicht werden. In der Praxis ist eine Preiserhöhung nur in einem bestimmten Masse möglich. Zum einen darf der Wettbewerbsvorteil auf dem Markt nicht verloren gehen. Zum anderen ist die Absatzmenge von der Marktdynamik wie der Gesamtnachfrage, dem prozentualen Marktanteil des Unternehmens, sowie der derzeitigen und künftigen Position der Wettbewerber abhängig. Auch der Spielraum für Kostenkontrollen ist begrenzt. Man kann zwar eine unrentable Produktlinie reduzieren oder streichen, um die Kosten zu senken, aber dem Unternehmen entgehen dadurch auch die entsprechenden Umsätze. Da die Umsetzung dessen kompliziert ist, ist die Gewinnspanne also ein Indikator des Managements und dessen Preisstrategie. 

 

Es gibt mehrere Gewinnspannen, welche im Folgenden erläutert werden. Die wichtigste, beziehungsweise die am meist verwendete Gewinnspanne, ist die Nettogewinnspanne. Dabei werden sonstige Ausgaben, einschliesslich Steuern, vom Gewinn rausgerechnet. Beim Vergleich zwischen Gewinnspannen von unterschiedlichen Unternehmen sollte die Branche der Unternehmen berücksichtigt werden, da die Gewinnspannen je nach Branche sehr unterschiedlich sein können. Generell gibt es die folgenden Stufen von Gewinnen, und damit auch von Gewinnspannen: Bruttogewinn, Betriebsergebnis und der Nettogewinn bzw. Reingewinn. Die Abbildung unten zeigt zur Veranschaulichung den Gewinn der Emmi Gruppe im Jahr 2020.


Ein Unternehmen nimmt Umsatzerlöse ein (in der Erfolgsrechnung der Emmi als Nettoumsatz bezeichnet) und zahlt die direkten Kosten für das Produkt oder die Dienstleistung. Was übrig bleibt, ist der Bruttogewinn. Dann zahlt es indirekte Kosten (Betriebsaufwand) wie Firmensitz, Werbung und Forschung und Entwicklung (F&E). Was dann übrig bleibt, ist das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Danach werden Schuldzinsen und alle ungewöhnlichen Kosten oder Zuflüsse, die nichts mit dem Hauptgeschäft des Unternehmens zu tun haben, hinzugerechnet oder abgezogen, so dass die Vorsteuermarge (EBT) übrigbleibt. Schliesslich werden Steuern bezahlt, und es bleibt die Nettomarge, die auch als Nettoeinkommen, Reingewinn, oder Nettogewinn bezeichnet wird und das eigentliche Endergebnis darstellt.

Abbildung Erfolgsrechnung Emmi Gruppe 2020

 Quelle: Erfolgsrechnung Emmi Gruppe 2020

Auszug aus der Medienmitteilung der Emmi Gruppe vom 2. März 2021 (Seite 3/7):

«Emmi zeigt sich in der Krise sicher und verlässlich. Der Konzernumsatz beträgt erstmals über CHF 3.7 Milliarden, wovon mehr als CHF 2.0 Milliarden ausserhalb der Schweiz erwirtschaftet wurden. Die positive Umsatzentwicklung bestätigt die Robustheit des Emmi Geschäftsmodells, die Ausgewogenheit des Sortiment- und Länderportfolios sowie die Anpassungsfähigkeit der Organisation.


Um den nachhaltigen Erfolg sicherzustellen, verstärkte Emmi im letzten Jahr ihr konsequentes Kostenmanagement und tätigte gleichzeitig gezielte, wertschaffende Investitionen, um die Innovations- und Wachstumspläne langfristig zu stärken. Dazu zählen etwa der in Angriff genommene Bau einer neuen Käserei in Emmen und der Bau einer hochmodernen Produktionsstätte in Brasilien. Eine Investition in die Zukunft ist auch die konsequente Arbeit am Emmi Gesellschaftsportfolio. So verschafft die Akquisition der US-amerikanischen Indulge Desserts Emmi nicht nur eine eigene Präsenz im grössten Dessertmarkt der Welt, sondern auch zusätzliche Vertriebsmöglichkeiten und Skaleneffekte für das globales Dessertgeschäft. Andererseits wurde die Mehrheitsbeteiligung an Lácteos Caprinos verkauft, um die Ressourcen auf wachstums- und margenstarke Gesellschaften konzentrieren zu können.


Neben dem Kostenmanagement setzte Emmi in der Krise weitere klare Prioritäten: Der Schutz der Mitarbeitenden, die Aufrechterhaltung der Liefersicherheit und das Verfolgen von neuen Absatzmöglichkeiten. Dieses klare Konzept hat Emmi in dieser globalen Krise auf Kurs gehalten. So konnten die eigenen Vorgaben für 2020 sowohl beim EBIT (CHF 256.6 Millionen) als auch bei der Reingewinnmarge (5.1 %) erreicht respektive bereinigt um den erwähnten Sondereffekt sogar leicht übertroffen werden.»

Im Folgenden werden unterschiedliche Arten der Berechnung der Gewinnspanne vorgestellt. Für die Berechnung werden zur Veranschaulichung die Zahlen der Emmi Gruppe verwendet. Im Grunde stellen die Gewinnspannen den Anteil des jeweiligen gewünschten Gewinns (z. B. Bruttogewinn, EBITDA, EBIT oder auch Reingewinn) am Nettoumsatz, ausgedrückt in Prozent, dar. Die Gewinnspannen werden in der Erfolgsrechnung der Emmi Gruppe in der Spalte «%» hinter den Angaben zur Höhe des jeweiligen Gewinns angegeben.



Bruttogewinnspanne

Zur Berechnung der Bruttogewinnspanne gilt folgende Formel:

Abbildung der Formel zur Berechnung der Bruttogewinnspanne

Der Bruttogewinn der Emmi stieg im Berichtsjahr von CHF 1266.6 Millionen auf CHF 1349.7 Millionen. Die Bruttogewinnmarge konnte trotz Corona leicht gesteigert werden, welche im Jahr 2020 36,4 % (TCHF 1'349'688/3'706'061) betrug. Der Bruttogewinn sagt aus, wie viel ein Unternehmen am direkten Verkauf der Produkte verdient. Die operativen Kosten oder Investitionen werden bei der Bruttogewinnspanne nicht berücksichtigt.

Zunächst werden vom Umsatz die Kosten abgezogen, welche direkt mit der Herstellung des Produkts oder der Dienstleistung zu tun haben. Daraus ergibt sich das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (auch EBTIDA genannt). Bei der Emmi Gruppe betrug das EBTIDA im Jahr 2020 TCHF 376'339. Die Division des EBITDA mit dem Nettoumsatz ergibt dann die EBITDA-Gewinnpanne. Für die Emmi Gruppe betrug die EBITDA-Gewinnspanne im Jahr 2020 also rund 10,2% (376’339/3'706'061). Die EBITDA-Gewinnspanne zeigt, ob eine funktionierende Geschäftstätigkeit vorhanden ist.

Abbildung der Formel zur Berechnung der EBITDA-Gewinnspanne

Die operative Gewinnspanne wird berechnet, indem vom Bruttogewinn eines Unternehmens die Vertriebs-, Verwaltungs-, und Gemeinkosten oder die Betriebskosten abgezogen werden, also das EBITDA berechnet wird. Zusätzlich werden die Abschreibungen abgezogen. Damit erhält man das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern, was auch als EBIT bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um den Gewinn aus dem laufenden Betrieb eines Unternehmens. Die operative Gewinnspanne wird gern von Bankern und Analysten verwendet, um ein Unternehmen zu bewerten. Für die Emmi Gruppe betrug 2020 die operative Gewinnspanne rund 6.9% (256’607/3'706’061).

Abbildung der Formel zur Berechnung der operativen Gewinnspanne

Werden vom Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) die Zinsen abgezogen, so ergibt sich das Betriebsergebnis vor Steuern, welches auch EBT genannt wird. Wird das EBT durch den Nettoumsatz geteilt, so ergibt sich die Gewinnspanne vor Steuern. Bei der Emmi Gruppe betrug die Gewinnspanne vor Steuern im Jahr 2020 ca. 6.5% (242’257/3'706'061).

Abbildung der Formel zur Berechnung der Gewinnspanne vor Steuern

Die Nettogewinnspanne ist die wichtigste aller Gewinnspannen. Die Nettogewinnspanne ist nämlich eine zusätzliche Zahl für Investoren, zur Beurteilung, um wie viel die Einnahmen die Ausgaben eines Unternehmens übersteigen. Der Nettogewinn (in der Erfolgsrechnung der Emmi Gruppe als Reingewinn bezeichnet) wird ebenso verwendet, um den Gewinn je Aktie zu berechnen. Der Nettogewinn ist also von besonderem Interesse für Investoren, da er den Gewinn darstellt, welcher den Aktionären zugerechnet wird. Um die Nettogewinnspanne zu berechnen wird der Reingewinn (Nettogewinn) durch den Nettoumsatz geteilt. Der Reingewinn wird ermittelt, indem von den erzielten Gesamteinnahmen alle damit verbundenen Ausgaben abgezogen werden, einschliesslich der Kosten für Rohmaterial, Arbeit, Betrieb, Mieten, Zinsen und Steuern. Der Auszug der Gewinn- und Verlustrechnung zeigt sehr gut, wie Schrittweise der Reingewinn berechnet wird. Die Nettogewinnspanne der Emmi-Gruppe im Jahr 2020 betrug 5.1% (188’392/3'706'061).

Abbildung der Formel zur Berechnung der Nettogewinnspanne.

Gewinnspannen im Vergleich

Die Gewinnspanne kann nicht als einziges Kriterium für einen Vergleich herangezogen werden, da jedes Unternehmen seine eigene Geschäftstätigkeit und jede Branche eigenen Besonderheiten hat. In der Regel haben alle Unternehmen mit niedrigen Gewinnspannen, wie der Einzelhandel und das Transportwesen, einen hohen Umsatz und hohe Einnahmen, aus denen trotz der relativ niedrigen Gewinnspanne ein hoher Gesamtgewinn resultiert. Hochwertige Luxusgüter haben zwar niedrige Umsätze, aber hohe Gewinne pro Einheit und somit eine hohe Gewinnspanne.

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