Nachfrage

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Was bedeutet der Begriff Nachfrage?

Die Nachfrage ist die Bereitschaft eines Verbrauchers beziehungsweise Käufers einen bestimmten Preis für ein bestimmtes Gut oder Dienstleistung zu zahlen. Unter der Annahme, dass alle Faktoren konstant bleiben, führt eine Preisreduktion zu einem Anstieg der Nachfrage. Die Nachfrage kann entweder die Marktnachfrage für ein bestimmtes Gut oder Dienstleistung oder die Gesamtnachfrage nach allen Gütern in einer Volkswirtschaft bedeuten. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage (Aggregate Demand) stellt den auf eine ganze Volkswirtschaft aggregierten Bedarf nach Gütern und Dienstleistungen dar. Stellt man die Nachfrage in Relation zum Angebot kann der Preis für ein bestimmtes Gut oder Dienstleistung, sowie die abgenommene Menge dieses Gutes oder Dienstleistung zu diesem Preis, ermittelt werden.


Unternehmen geben viel Geld aus, um herauszufinden wie hoch die Nachfrage nach einem Produkt ist. Anhand der Nachfrage können sie nämlich bestimmen, wie viel ihrer Produkte ein Unternehmen schätzungsweise für einen bestimmten Preis verkaufen kann. Die Nachfrage und das Angebot hängen stark voneinander ab. Käufer/Verbraucher möchten möglichst wenig für ein Produkt oder eine Dienstleistung zahlen, während Verkäufer das Produkt zum höchstmöglichen Preis verkaufen möchten, um Ihre Gewinne zu maximieren. Verlangt der Verkäufer zu viel Geld für ein Produkt oder eine Dienstleistung, so werden weniger Käufer/Verbraucher bereit sein das Produkt oder die Dienstleistung zu diesem Preis zu kaufen, und somit sinkt die Nachfrage. Verlangt ein Verkäufer zu wenig für ein Produkt oder eine Dienstleistung, so wird die Nachfrage das Angebot übersteigen.


Meist werden das Angebot und die Nachfrage durch verschiedenste Faktoren bestimmt. Unternehmen versuchen diese zu ermitteln und erstellen Kurven, um die Nachfrage und das Angebot darzustellen. Diese Kurven werden als Angebots- und Nachfragekurve bezeichnet. Die Kurven werden in Diagrammen dargestellt. Die vertikale Achse zeigt dabei den Preis und die horizontale Achse die abgesetzte Menge zu den verschiedenen Preisen. Eine Nachfragekurve verläuft also abwärts, von links nach rechts. Zu einem sehr hohen Preis werden Käufer/Verbraucher das Produkt oder die Dienstleistung nicht kaufen. Je günstiger ein Produkt oder eine Dienstleistung wird, desto mehr Kunden/Verbraucher werden das Produkt oder die Dienstleistung kaufen. Die Angebotskurve ist ansteigend. Wenn die Preise steigen, so bieten Verkäufer mehr von einem Produkt oder einer Dienstleistung an. Der Punkt, indem sich die Angebots- und Nachfragekurve schneiden, wird als Marktgleichgewicht bezeichnet.

  Beispiel Berechnung des Gleichgewichtpreises

Das Angebot

Angenommen es werden zu einem Preis von einem Franken pro Apfel auf dem Markt 100 Äpfel angeboten. Das Angebot der Äpfel nimmt jeweils um 10 Äpfel ab, wenn der Preis für Äpfel um 10 Rappen sinkt, da einige Bauern zu diesem Preis nicht mehr bereit sind, ihre Äpfel anzubieten. Dies kann durch eine Funktion dargestellt werden:


Angebotsmenge = 100 x Preis (in CHF)


Die Nachfrage 

Angenommen Kunden auf dem Wochenmarkt sind nicht bereit für den Apfel einen Franken zu zahlen. So würde bei einem Preis von einem Franken kein Apfel verkauft werden. Fällt der Preis jedoch, so gibt es zunehmend mehr Kunden, die bereit sind einen Apfel zu kaufen. Die Absatzmenge der Äpfel steigt also mit einem sinkenden Preis. Angenommen es gibt 10 Personen, die bereit sind für 90 Rappen einen Apfel zu kaufen so werden auf dem Markt zu einem Preis von 90 Rappen 10 Äpfel verkauft. Auch die Nachfrage kann durch eine Funktion dargestellt werden:


Nachfragemenge = 100 - (100 x Preis (in CHF))


Anhand dieser beiden Funktionen kann der Gleichgewichtspreis berechnet werden, indem die beiden Funktionen gleichgesetzt werden. In diesem Beispiel liegt der Gleichgewichtspreis bei 50 Rappen. Dies wird auch in der Abbildung deutlich.

Abbildung: Die Angebotskurve und die Nachfragekurve sind in einem Diagramm abgebildet und bilden das Marktgleichgewicht.

Es ist die Aufgabe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Preisstabilität unter Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklung zu gewährleisten. Die Nationalbank beeinflusst hierbei die Liquidität am Geldmarkt in Franken, was sich auf das Zinsniveau auswirkt. Sehr tiefe Zinsen führen zu einer zu hohen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Dies kann langfristig zu Engpässen führen, was die Preise erhöht. Zu hohe Zinsen wiederum führen zu einer geringen Gesamtnachfrage, was die Preise für Güter und Dienstleistungen senkt (Inflation wird gedämpft). Die Aufwertung des Frankens kann sich ebenfalls senkend auf die Preise auswirken.


Die Nachfrageelastizität gibt die relative Änderung der nachgefragten Menge, aufgrund einer relativen Änderung des Preises an. Unterschiedliche Güter können unterschiedlich elastisch sein. Benzin zum Beispiel ist sehr unelastisch, da Autofahrer bei kleinen Preisänderungen ihren Kraftstoffverbrauch kaum anpassen. Andere Güter sind sehr elastisch, zum Beispiel Luxusgüter wie Schmuck. Luxusgüter sind Güter, auf die ein Verbraucher leichter verzichten kann. Für Unternehmen ist es sehr interessant die Elastizität ihrer Produkte zu kennen. In der Regel haben Produkte, die einen Vorteil gegenüber ähnlichen Produkten aufweisen, und daher nicht leicht auszutauschen sind, eine weniger elastische Nachfrage.


Auch Aktien weisen eine Preiselastizität der Nachfrage auf. Aktien mit hoher Preiselastizität der Nachfrage sind volatiler. Das bedeutet, dass die Aktien anfälliger auf Veränderungen des Konjunkturzyklus sind. Eine geringere Nachfrageelastizität führt zu weniger Volatilität der Aktie. Aktien mit geringer Volatilität sind solche in den Sektoren der Versorgung, Telekommunikation und Basiskonsumgüter.

Abbildung der Formel zur Berechnung der Nachfrageelastizität. Die Nachfrageelastizität wird berechnet, indem die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge durch die prozentuale Änderung des Preises geteilt wird.

Auch die Preise der Aktien (Aktienkurse) werden anhand der Kaufaufträge und Verkaufsaufträge berechnet. Somit basiert die Preisbildung auf dem klassischen Angebots- und Nachfragemechanismus.


Die Aktienkurse werden im Auftragsbuch ermittelt. Im Auftragsbuch (Orderbook) werden für jede Aktie die Menge der Verkaufsangebote (Ask Volumen) mit der Menge der Kaufangebote (Bid Volumen) zu einem bestimmten Preis gegenübergestellt. Die Preisvor-stellungen werden Limit genannt und von Investoren z. B. als Limit Order eingegeben. Damit Aktien gehandelt werden, muss ein Verkaufs- und Kaufangebot mit derselben Preisvor-stellung vorhanden sein. Erst dann werden die Aktien auch effektiv gehandelt. Dies ist der Fall, wenn z. B. jeweils eine Limit Order mit demselben Bid (Kauf) und Ask (Verkauf) Preis besteht. Oder ein Verkäufer bzw. Käufer gibt eine "Market Order" ein, d. h. er ist bereit zum aktuell angebotenen "Bid" Preis zu verkaufen, bzw. zum ange-botenen "Ask" Preis zu kaufen. Der Preis, welcher letztlich so durch Angebot und Nachfrage entsteht ist auch jener, welcher im Preischart einer Aktie abgebildet wird. Dieser stellt das Markt-gleichgewicht dar. Die Tabelle zeigt das Auftragsbuch der Nestlé Aktie am 10. September 2021 (9:09 Uhr, Momentaufnahme). Die Anpassung des Preises geschieht kontinuierlich. Oberhalb des Gleichgewichtspreises (in der Abbildung dargestellt durch die blaue Linie) sind die Verkaufsangebote nach Menge und Preis ersichtlich. Unterhalb des Gleich-gewichtspreises sind die Kaufangebote nach Menge und Preis angezeigt.

Abbildung des Orderbuchs des Unternehmens Nestlé. In der linken Spalte ist die angebotene Menge an Aktien je nach Preis, welcher in der Mitte angegeben ist, aufgezeigt. Die rechte Spalte zeigt die nachgefragte Menge an Aktien je nach Preis.

Orderbuch der Nestlé Aktie am 10.09.2021 9:09 Uhr, www.six-group.com

Wenn nun z. B. ein Käufer eine Market Order für 2'000 Nestlé Aktien eingibt bekommt er die ersten 1'281 Aktien für CHF 114.98 (Ask Preis & Ask Volumen zu diesem Preis). Die restlichen 719 Nestlé Aktien erhält er für CHF 115. Der Verkäufer zum Preis von CHF 114.98 verkauft somit alle seine angebotenen 1'281 Nestlé Aktien. Der Verkäufer zum Preis von CHF 115 verkauft bei diesem Trade lediglich 719 Nestlé Aktien von den insgesamt 8'034 angebotenen Nestlé Aktien.


Wenn bei diesem Auftragsbuch ein Verkäufer eine Market Order für 2'000 Nestlé Aktien eingibt verkauft er die ersten 1'635 Aktien für CHF 114.94 (Bid Preis & Bid Volumen zu diesem Preis). Die restlichen 365 Aktien verkauft er für CHF 114.92. Auf der Käuferseite erhält somit der Käufer, welcher CHF 114.94 geboten hat, alle seine gewünschten 1'635 Nestlé Aktien. Der Käufer, welcher nur CHF 114.92 geboten hat, erhält bei diesem Trade lediglich 365 Aktien von den ursprünglich gewünschten 887 Aktien.


Dieser Prozess wiederholt sich andauernd bei jedem neuen Auftrag und das Auftragsbuch verändert sich so bei liquiden Titeln im Minuten-, Sekundentakt oder sogar im Bruchteil von Sekunden.

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