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Charlie Munger (geb. 1924, † 2023) war Aktionär und stellvertretender Vorsitzender von Berkshire Hathaway, einem diversifizierten Mischkonzern mit Sitz in Omaha, Nebraska, welches vom berühmten amerikanischen Grossinvestor Warren Buffet geleitet wird. Charlie Munger agierte zwar etwas im Hintergrund, aber dank seiner Ratschläge passte Warren Buffett die Methodik seiner Aktienauswahl an, ohne die das Unternehmen Berkshire Hathaway heute nicht das wäre, was es heute ist.


Über vier Jahrzehnte war Munger als Buffetts engster Geschäftspartner und "rechte Hand" massgeblich am Wachstum von Berkshire beteiligt. Berkshire Hathaway wuchs zu einer riesigen diversifizierten Holdinggesellschaft mit einer Marktkapitalisierung von über 600 Milliarden Dollar (Stand: Juli 2022) heran. Die Tochtergesellschaften sind unter anderem in den Bereichen Versicherung, Schienengüterverkehr, Energieerzeugung/-verteilung, Fertigung und Einzelhandel tätig.


Neben der Tätigkeit im Unternehmen Berkshire Hathaway war Munger Direktor der Costco Wholesale Corporation und Vorstandsvorsitzender der Daily Journal Corporation, ein Rechtsverlag mit einem Softwaregeschäft im Bereich der automatisierten Gerichtsberichterstattung. Von 1984 bis 2011 war er Vorsitzender und CEO der Wesco Financial Corporation - einer Tochtergesellschaft von Berkshire Hathaway.

Leben 

Charles Munger wurde 1924 in Omaha geboren, wo er als ältester Sohn in einer Juristenfamilie aufwuchs. Während des Zweiten Weltkriegs schrieb er sich an der University of Michigan ein, um Mathematik zu studieren. Munger brach das Studium jedoch wenige Tage nach seinem 19. Geburtstag im Jahr 1943 ab, um der US Air Force beizutreten, wo er zum Meteorologen ausgebildet und zum Second Lieutenant befördert wurde. Später setzte er sein Studium der Meteorologie am Caltech in Pasadena, Kalifornien, fort. Die Stadt wurde sein lebenslanges Zuhause.


Nach seinem Eintritt in die Harvard Law School - ohne einen Bachelor-Abschluss - schloss er 1948 mit magna cum laude ab. Nach dem Abschluss zog Munger nach Los Angeles, wo er als Rechtsanwalt praktizierte.


Munger hatte keine erfolgreichen Anfänge in der Geschäftswelt. Im Gegenteil, sein erstes Unternehmen war eine Firma, die sich zusammen mit seinem Partner Ed Hoskins der Herstellung von Transformatoren widmete und mit der er fast alles verlor. Dank Mungers Disziplin und Wissen, wie er selbst sagt, gelang es ihnen jedoch, eine ansehnliche Rendite auf das investierte Kapital zu erzielen.

1961 lud ein alter Bekannter von Munger, Otis Booth, ihn ein, sich mit ihm an einem Immobiliengeschäft zu beteiligen, das 1967 abgeschlossen wurde und bei dessen Verkauf Munger einen Gewinn von 400 % erzielte. Munger blieb noch ein paar Jahre in diesem Geschäft, bis er seine erste Million Dollar verdiente.


Anschliessend gründete er seine eigene Investmentgesellschaft, die er von 1962 bis 1975 leitete und in der er seinen ausgeprägten Sinn für Investitionen unter Beweis stellte: Er erzielte eine durchschnittliche jährliche Renditen von 19 %, während der Dow Jones im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von knapp 5% erzielte.


Munger starb in einem Krankenhaus in Kalifornien am 28. November 2023 im Alter von 99 Jahren.

Nachdem sie sich 1959 bei einem Abendessen in Omaha kennengelernt hatten, blieben Munger und Buffet im Laufe der Jahre in Kontakt, während Buffett seine Investmentfirma weiter aufbaute und Munger weiterhin als Immobilienanwalt arbeitete.


Obwohl Buffett und Munger nicht miteinander arbeiteten, trafen sie geschäftlich immer wieder aufeinander. Grund dafür ist vermutlich der ähnliche Anlagestil, den die beiden verfolgen. Beispiele dafür sind die in den 1970iger Jahren getätigten Investitionen in die Rabattmarkenfirma Blue Chips Stamps und in die Einzelhandelskette Diversified Retailing, die beide unabhängig voneinander tätigten.


Die Beziehung zwischen Munger und Buffett ergab sich erst 1978. Aufgrund der US-Börsenaufsicht legte Warren Buffett seine Investmentaktivitäten zusammen, indem er Berkshire Hathaway gründete. Dabei wurde Diversified Retailing mit Berkshire fusioniert und Munger bekam für seine Anteile zwei Prozent der Berkshire-Aktien und wurde Vice Chairman. Zusätzlich wurde er Geschäftsführer der Berkshire-Tochter Wesco Financial Corporation.


Foto von Charlie Munger und Warren Buffet

Charlie Munger (l.) und Warren Buffett (r.), Quelle: Keystone

Charlie Munger war Value-Investor und vertritt die Auffassung, dass jeder, der diesen Stil anwendet, ein intelligenter Investor ist. Mungers Interpretation des Value Investing unterschied sich jedoch erheblich von Buffetts Interpretation. Buffett war ebenso schon immer ein Value-Investor. Er suchte und analysierte aktiv Aktien, die unter ihrem wahren Wert gehandelt wurden. Diese Strategie hat Buffett von seinem Mentor Benjamin Graham gelernt.


Im Jahr 1989 erklärte Buffett seinen Aktionären, dass es Munger war der ihn darüber aufgeklärt hat, dass Berkshire nicht die "cigar-butt"-Version des Value Investing verfolgen sollte - ein Begriff, der Investoren beschreibt, die ein sterbendes Unternehmen, das derzeit 1 Dollar wert ist, für 0,75 Dollar kaufen, nur um die 0,25 Dollar "Gratispuste" zu bekommen, die in dem Unternehmen noch übrig ist. Laut Buffet begann er seine eigene Karriere, indem er genau solche Unternehmen suchte und es war Munger, der die Dummheit dieses Ansatzes lange vor ihm erkannte. Er sagte dazu: "Charlie hat das früh verstanden; ich war ein langsamer Lerner".


Munger war also der Ansicht, dass sich der günstige Preis für ein angeschlagenes Unternehmen mit zahlreichen Mängeln am Ende zu oft als falscher Rabatt herausstellte und jeder unmittelbare Gewinn bald durch niedrige Renditen aufgezehrt würde. Stattdessen würden Munger und Buffett lieber ein grossartiges Unternehmen für 1,25 Dollar kaufen, wenn es derzeit 1 Dollar wert ist, aber in 10 Jahren definitiv 15 Dollar wert sein wird. Auf diese Art und Weise wurde Berkshire Hathaway zu einem der erfolgreichsten Unternehmen.

Einer der Hauptgründe für ihre spektakulär erfolgreiche Geschäftspartnerschaft war, dass Munger und Buffett sich im Bezug auf die Einhaltung branchenführender Standards für ethische Geschäftspraktiken völlig einig waren. Munger hat oft erklärt, dass hohe ethische Standards ein wesentlicher Bestandteil seines Erfolgs sind. 2009 an der Jahrestagung der Wesco Financial Corporation machte er eine sehr häufig zitierte Aussage: "Gute Unternehmen sind ethische Unternehmen. Ein Geschäftsmodell, das sich auf Tricksereien verlässt, ist zum Scheitern verurteilt".


Das oben Gesagte gilt als Anlagephilosophie von Berkshire Hathaway, doch als zusätzliche Strategie hat sich Munger als Feind einer übermässigen Diversifizierung definiert. Er demonstrierte dies mit dem konzentrierten Portfolio von nur vier Aktien, das er bei Wesco verwaltete. Munger verteidigte seine Strategie damit, dass ein konzentriertes Portfolio auf lange Sicht bessere Renditen bringt als ein stark diversifiziertes Portfolio, wenn man das Unternehmen und damit die Risiken und das Potenzial kennt.


Munger sagte, wenn es eine Fähigkeit gibt, die er gelernt hatte, dann war es das Kartenspielen, weil man dort lernt, rechtzeitig auszusteigen, wenn die Chancen gegen einen stehen, und Chancen zu nutzen, wenn sie sich bieten. Wenn es jemand geschafft hat, mit gutem Beispiel voranzugehen, dann er selbst: Dank dieser Fähigkeit war er einer der reichsten Männer der Welt. Bis zu seinem Tod engagierte er sich als Architektur-Enthusiast und lebte ein aktives, gleichzeitig ruhiges Leben. Darüber hinaus war er Mitglied des Vorstands von Berkshire Hathaway.


2022 fand die Generalversammlung von Berkshire Hathaway nach der Corona-Pandemie zum ersten Mal wieder live mit Aktionärinnen und Aktionären statt. Charlie Munger nahm ebenfalls teil und beantwortete über fünf Stunden lang zusammen mit Warren Buffett zahlreiche Fragen - dies wohlgemerkt mit 98 Jahren.


Ansonsten widmete Charlie wie viele andere Millionäre Zeit und Mittel der Philanthropie. Von 2011 bis 2013 spendete er mehr als 110 Millionen Dollar an seine Alma Mater. Er hat auch anderen Universitäten in den USA Geld gespendet. Charlie Munger war ein Vorbild, aus dessen Geschichte wir alle wichtige Lektionen lernen können, wie z. B. Resilienz und die Anwendung von Logik bei unseren Entscheidungen. Besonders in der Vermögensverwaltung und bei Investitionsentscheidungen sind seine sehr bodenständigen und praxisnahen Ratschläge wertvoll.

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