Value Investing

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Was ist Value Investing?

Value Investing ist eine langfristige Anlagestrategie, bei der Aktien ausgewählt werden, die unter ihrem inneren Wert oder Buchwert gehandelt werden. Value-Investoren erreichen dies, indem sie nach Unternehmen suchen, die aus Gründen, welche langfristig nicht gerechtfertigt erscheinen, günstig bewertet sind. Diese Aktien weisen in der Regel einen niedrigen Multiplikator z. B. ihrer Gewinne (z. B. KGV) oder Vermögenswerte (z. B. KBV)auf. Dieser Ansatz erfordert oftmals eine konträre bzw. antizyklische Denkweise und einen langfristigen Anlagehorizont.


Allgemein gesagt ist die Anlagestrategie eines Value-Investors vergleichbar mit einer Person, die Produkte immer nur im Angebot  einkauft. Die Qualität des Produkts ist die Gleiche. Ein Wintermantel zum Beispiel kann unter Umständen im Winterschlussverkauf mit 50% Rabatt gekauft werden. Das liegt daran, dass die Nachfrage nach Wintermänteln nach dem Winter weniger gross ist. So kann sich der Preis einer Aktie zu bestimmten Zeiten auch verändern, obwohl sich der Wert des Unternehmens nicht verändert hat. Die Nachfrage nach den Aktien eines Unternehmens kann zum Beispiel wegen negativen Nachrichten abnehmen, oder wegen eines negativen Marktumfelds, was nichts mit dem Unternehmen selbst zu tun haben muss.


Da es bei Aktien jedoch keine Werbung für Sonderaktionen gibt, werden teilweise umfassende Finanzanalysen und Bewertungsmethoden gebraucht, um Value-Aktien ausfindig zu machen. Die Auswahl der Aktien braucht eine sehr gute Strategie, Fleiss und Zeit. Zudem benötigt es viel Fachwissen in den bestimmten Branchen. Ein guter, spezialisierter Vermögensverwalter kann mit seinem Fachwissen bei der Auswahl von Value-Aktien sehr gut behilflich sein.


Bekannte Value-Investoren sind zum Beispiel Warren Buffet, Benjamin Graham (der auch als Begründer des Value-Investing gilt), David Dodd, Charlie Munger, Christopher Browne und Seth Klarman.

Um den tatsächlichen Wert einer Aktie zu bestimmen, können einige Kennzahlen verwendet werden. Die Auswahl der Aktien braucht eine Kombination aus Finanzanalysen, aber auch fundamentaler Faktoren wie dem Geschäftsmodell, der Marke, und dem Wettbewerbsvorteil. Folgende Merkmale können zum Beispiel bei der Analyse behilflich sein:


  • Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder der Buchwert, der den Wert der Aktiva eines Unternehmens misst und sie mit dem Aktienkurs vergleicht. Ist der Kurs niedriger als der Wert der Aktiva, ist die Aktie unterbewertet, vorausgesetzt, das Unternehmen befindet sich nicht in finanziellen Schwierigkeiten.
  • Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), welches das Verhältnis zwischen der Gewinnentwicklung des Unternehmens und dem Aktienkurs aufzeigt, um festzustellen, ob der Aktienkurs den gesamten Gewinn widerspiegelt oder die Aktie unterbewertet ist.
  • Freier Cashflow (Free Cash Flow, FCF): Wenn ein Unternehmen einen freien Cashflow erwirtschaftet, hat es Geld übrig, um in die Zukunft des Unternehmens zu investieren, oder um Schulden zu begleichen, Dividenden zu zahlen und Aktienrückkäufe zu tätigen.
  • Der Verschuldungsgrad (Debt-to-Equity Ratio, D/E) gibt an, in welchem Umfang die Vermögenswerte eines Unternehmens durch Schulden finanziert werden.
  • Käufe und Verkäufe von Insidern: Wenn Insider (zum Beispiel Angestellte) Aktien kaufen, wird oftmals davon ausgegangen, dass das Unternehmen aktuell gut läuft.
  • Gewinnberichte


Natürlich gibt es noch viele weitere Kennzahlen und Faktoren, die in eine solche Analyse einfliessen (z. B. Eigenkapital, Umsatz und Ertragswachstum).

Warum Aktien unterbewertet oder überbewertet sind

Value-Investoren lehnen die Hypothese der effizienten Märkte teilweise ab. Die Hypothese der effizienten Märkte besagt, dass die Aktienkurse bereits alle Informationen über ein Unternehmen berücksichtigen, so dass ihr Preis immer ihren Wert widerspiegelt. Value-Investoren sind der Meinung, dass Aktien aus einer Vielzahl von Gründen kurzfristig über- oder unterbewertet sein können. Benjamin Graham glaubte an die Theorie der effizienten Märkte. Allerdings bietet, laut Graham, die Irrationalität der Anleger und andere Faktoren Raum für menschliches Versagen, wie z. B. die Unfähigkeit die Zukunft vorherzusagen. Die Schwankungen des Aktienmarktes bieten somit immer wieder die Möglichkeit des Kaufs unterbewerteter oder unbeliebter Aktien und somit dem Anleger eine Sicherheitsspanne zwischen dem bezahlten Preis pro Aktie und dem inneren Wert pro Aktie.


Value-Investoren verhalten sich gerne gegensätzlich zu anderen Investoren bzw. antizyklisch. Value-Investoren kaufen meistens keine Aktien, die im Trend sind. Sie bevorzugen es in unbekannte Unternehmen zu investieren, vorausgesetzt die Finanzkennzahlen stimmen. Bekannte Aktien werden dann analysiert, wenn deren Kurse eingebrochen sind, weil Value-Investoren der Meinung sind, dass sich solche Unternehmen von Rückschlägen erholen können, falls ihre Fundamentaldaten weiterhin gut bleiben.


Es gibt viele Gründe, warum eine Aktie mit einem Abschlag zu ihrem inneren Wert gehandelt wird. Der häufigste Grund ist jedoch eine kurzfristige Gewinnenttäuschung, die oft zu einem erheblichen Kursrückgang führt. Häufig können diese Enttäuschungen eine starke emotionale Reaktion bei den Aktionären hervorrufen, die ihre Aktien aus Angst vor weiteren negativen Entwicklungen verkaufen. Value-Investoren erkennen zwei Dinge: Erstens sind die meisten Unternehmen langfristig ausgerichtet, und die tatsächlichen Auswirkungen kurzfristiger Gewinnrückgänge auf den langfristigen Wert eines Unternehmens sind oft gering. Zweitens erkennen sie, dass sich die meisten Unternehmensgewinne im Durchschnitt im Laufe der Zeit umkehren, d. h. langfristig werden katastrophale Gewinneinbrüche häufig kompensiert, und umgekehrt verlangsamt sich ein extrem starkes Gewinnwachstum tendenziell.


Oft sind die Gründe für solche Aktienverkäufe von Investierenden emotionaler Natur, d. h. es werden Aktien aus irrationalen Gründen und in Panik verkauft. Es ist zum Beispiel möglich, dass der Markt auf gute und schlechte Nachrichten überreagiert, was zu Kursbewegungen führt, die nichts mit den langfristigen Fundamentaldaten eines Unternehmens zu tun haben. Hier sind einige Faktoren, die den Kurs einer Aktie nach unten ziehen und dazu führen können, dass sie unterbewertet sind:


  • Marktbewegungen und Herdenmentalität: Manchmal investieren Menschen irrational aufgrund von psychologischen Vorurteilen und nicht aufgrund von Marktgrundlagen bzw. faktenbasiert. Umgekehrt zwingt die Verlustaversion die Menschen dazu, ihre Aktien zu verkaufen, wenn der Kurs einer Aktie fällt oder der Gesamtmarkt rückläufig ist.
  • Marktabstürze: Wenn der Markt einen weitaus überdurchschnittlichen Höchststand erreicht, führt dies in der Regel zu einer Blase. Da der Höchststand nicht haltbar ist, geraten die Anleger in Panik, was zu einem massiven Ausverkauf führt. Dies führt zu einem Marktzusammenbruch (Beispiel Dotcom-Blase).
  • Unbeachtete und unrühmliche Aktien: Manche Aktien sind unterbewertet, da sie nicht auf dem Radar der Analysten und Investierenden sind.
  • Schlechte Nachrichten: Viele Anlegende verkaufen ihre Aktien aufgrund von schlechten Nachrichten, obwohl das Unternehmen grundsätzlich wertvoll ist.
  • Zyklizität: Jedes Unternehmen ist dem Konjunkturzyklus ausgesetzt (z. B. Saisonalität), was sich auf die aktuelle Gewinnhöhe und den Aktienkurs auswirken kann, jedoch nicht auf den langfristigen Unternehmenswert.
  • Fehlinterpretation der Finanzberichte: Werden die Finanzberichte und Kennzahlen falsch berechnet und analysiert besteht die Gefahr einer Fehlinvestition, was oftmals auch als Value Trap bezeichnet wird. Beim Analysieren der Finanzberichte ist es wichtig alle Faktoren und auch die Rechnungslegungsmethoden zu beachten.
  • Aussergewöhnliche Gewinne oder Verluste in der Gewinn- und Verlustrechnung könnten in der Analyse ausgeschlossen werden, was zu Fehlinterpretationen führen kann. Aussergewöhnliche Gewinne oder Verluste sind zum Beispiel verursacht durch Rechtsstreitigkeiten, Umstrukturierungen oder sogar Naturkatastrophen.
  • Unterschiede in der Berechnung von Kennzahlen: Kennzahlen können anhand von Zahlen vor oder nach Steuern ermittelt werden. Einige Kennzahlen liefern keine genauen Ergebnisse, sondern führen zu Schätzungen. Je nachdem, wie der Begriff Gewinn definiert wird, kann der Gewinn pro Aktie (EPS) unterschiedlich ausfallen. Der Vergleich verschiedener Unternehmen anhand ihrer Kennzahlen kann schwierig sein, da die Unternehmen unterschiedliche Buchführungspraktiken anwenden.
  • Kauf von überbewerteten Aktien: Ein überhöhter Preis für eine Aktie ist eines der Hauptrisiken für Value-Investoren. Wird zu viel bezahlt, oder eine Aktie nah an ihrem fairen Marktwert gekauft, kann ein Teil des investierten Geldes oder im Falle eines Konkurses sogar das ganze Geld verloren gehen. Wenn eine Aktie gekauft wird, die unterbewertet ist, verringert sich das Risiko, Geld zu verlieren, selbst wenn das Unternehmen nicht gut abschneidet.
  • Keine Diversifizierung: Dies ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko beim Value-Investing. Oft kaufen Value-Investoren bei sinkenden Aktienkursen und dies vorzugsweise gestaffelt. Es kann jedoch sein, dass der Kurs weiter fällt und Value-Investoren weiter kaufen, um den Durchschnittspreis zu senken. Somit können einzelne Positionen sehr gross werden und das Einzeltitelrisiko steigt bzw. die Diversifikation des Wertschriftenportfolios verringert sich.


Um solche Risiken zu vermeiden, lohnt es sich einen Experten auf dem Gebiet des Value Investing beizuziehen, wie z. B. einen spezialisierten, unabhängigen Vermögensverwalter mit langjähriger Erfahrung.

Value Investing vs. Growth Investing

Value-Aktien unterscheiden sich von Wachstumsaktien. Value-Investoren suchen nach Aktien, die unter ihrem inneren Wert oder Buchwert gehandelt werden, während Growth-Investoren zwar den fundamentalen Wert eines Unternehmens berücksichtigen, aber Standardindikatoren, die auf eine Überbewertung der Aktie hindeuten könnten, eher ignorieren.


Während Value-Investoren nach Aktien suchen, die heute unter ihrem Wert gehandelt werden, konzentrieren sich Growth-Investoren auf das künftige Potenzial eines Unternehmens. Im Gegensatz zu Value-Investoren können Growth-Investoren Aktien von Unternehmen kaufen, die über ihrem aktuellen inneren Wert gehandelt werden, in der Annahme, dass der innere Wert steigen und schliesslich die aktuellen Bewertungen übertreffen wird.


Manche Anleger versuchen, zur Diversifizierung sowohl Wachstums- als auch Value- bzw. Substanzwerte in ihr Portfolio aufzunehmen. Andere ziehen es vor, sich zu spezialisieren, indem sie sich mehr auf Value oder Growth konzentrieren. Die beiden Anlagestile müssen sich nicht zwingend widersprechen, denn es muss nicht heissen, dass günstig bewertete Aktien kein ausserordentliches Wachstum aufweisen können. Eine Kombination aus Value und Growth kann sogar äusserst profitabel sein, ist jedoch sehr schwierig umzusetzen. Hier lohnt es sich, einen Fachexperten beizuziehen, denn z. B. ein guter Vermögensverwalter kann heutzutage mittels entsprechender Analysen genau solche Unternehmen ausfindig machen.

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