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Der Unternehmenswert (EV, enterprise value) ist der Gesamtwert eines Unternehmens. Er umfasst die Marktkapitalisierung eines Unternehmens und alle liquiden Mittel in der Bilanz, sowie die kurz- und langfristigen Schulden. Der Unternehmenswert wird häufig als Alternative zur Marktkapitalisierung des Eigenkapitals verwendet. Er ist häufig Teil der Diskussion über Unternehmensfusionen und -übernahmen, um den Wert der betreffenden Unternehmen zu ermitteln.


Der Unternehmenswert ist eine Berechnung, die theoretisch die gesamten Kosten eines Unternehmens darstellt, wenn es von einem einzigen Unternehmen übernommen werden würde. Bei einem börsennotierten Unternehmen würde dies bedeuten, dass alle Aktien aufgekauft werden und das Unternehmen somit in Privatbesitz übergeht. Der EV bietet eine genauere Schätzung der Übernahmekosten als die Marktkapitalisierung, da er eine Reihe anderer wichtiger Faktoren wie Vorzugsaktien, Schulden (einschliesslich Bankkredite und Unternehmensanleihen), und überschüssige Barmittel berücksichtigt. Der Unternehmenswert ist im Grunde eine Abwandlung der Marktkapitalisierung, da er die Verschuldung und die liquiden Mittel zur Ermittlung des Unternehmenswertes miteinbezieht.

Um die Marktkapitalisierung zu berechnen, wird die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien mit dem aktuellen Aktienkurs multipliziert. Meistens ist der Wert bereits in der Berichterstattung des Unternehmens angegeben. Danach werden alle Schulden in der Bilanz des Unternehmens summiert (kurz- und langfristige Schulden). Die Werte der Marktkapitalisierung und der Gesamtverschuldung werden addiert und anschliessend werden alle liquiden Mittel abgezogen.


EV = Marktkapitalisierung + Gesamtverschuldung - liquide Mittel


Mit anderen Worten: Der EV entspricht dem Betrag, den es Sie kosten würde, jede einzelne Stammaktie und Vorzugsaktie eines Unternehmens, sowie die ausstehenden Schulden zu kaufen. Sie würden den Bargeldbestand abziehen, denn sobald Sie das Unternehmen vollständig übernommen haben, gehört das Bargeld Ihnen.

Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung ist die Anzahl der Stammaktien multipliziert mit dem aktuellen Preis pro Aktie. Wenn ein Unternehmen beispielsweise 1 Million Aktien im Umlauf hat und der aktuelle Aktienkurs CHF 20 pro Aktie beträgt, beträgt die Marktkapitalisierung des Unternehmens CHF 20 Millionen.


Verschuldung

Nicht nur der Wert der Stammaktien spiegelt den Wert eines Unternehmens wider. Angenommen ein Unternehmen ist verschuldet, da es in bessere Maschinen und in die Infrastruktur investiert hat. Auch dies wird bei einem Kauf des Unternehmens übernommen. Sobald Sie ein Unternehmen erworben haben, haben Sie auch dessen Schulden übernommen.


Barmittel (und Barmitteläquivalente)

Wenn Sie ein Unternehmen kaufen, gehören Ihnen alle Barmittel, die sich auf der Bank befinden. Sie dienen dazu, Ihren Übernahmepreis zu reduzieren. Aus diesem Grund sollten Sie sie bei der Berechnung des Unternehmenswertes von den anderen Komponenten abziehen.


Vorzugsaktien

Obwohl es sich technisch gesehen um Eigenkapital handelt können Vorzugsaktien je nach Art der einzelnen Emission entweder als Eigenkapital oder als Fremdkapital fungieren. Eine Vorzugsaktie, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zurückgekauft werden muss, ist in jeder Hinsicht Fremdkapital. In anderen Fällen können die Vorzugsaktionäre das Recht auf eine feste Dividende haben, und sie werden auch am Gewinn beteiligt. Vorzugsaktien, die in Stammaktien umgetauscht werden können, werden als "wandelbare Vorzugsaktien" bezeichnet. Dennoch stellen die Vorzugsaktien eine Forderung an das Unternehmen dar, die im Unternehmenswert berücksichtigt werden muss.

Der Unternehmenswert kann verwendet werden, um den Wert einer Investition in ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern zu ermitteln.


Einige Anleger, insbesondere diejenigen, die eine Value-Investing-Philosophie verfolgen, suchen nach Unternehmen, die im Verhältnis zu ihrem Unternehmenswert einen hohen Cashflow erwirtschaften. Bei Unternehmen, die in diese Kategorie fallen, ist es wahrscheinlicher, dass nur geringe zusätzliche Reinvestitionen erforderlich sind.


Die Verwendung des Unternehmenswertes als einzige Methode zur Bewertung eines Unternehmens hat jedoch auch Nachteile. Eine hohe Verschuldung zum Beispiel kann ein Unternehmen weniger wertvoll erscheinen lassen, selbst wenn die Schulden angemessen verwendet werden.


Unternehmen, die viel Ausrüstung benötigen, sind oft hoch verschuldet, aber das gilt auch für ihre Konkurrenten. Aus diesem Grund ist es am besten, den Unternehmenswert zum Vergleich von Unternehmen derselben Branche heranzuziehen, da ihre Vermögenswerte auf ähnliche Weise genutzt werden sollten.

Der Unternehmenswert (EV) wird oft in der Formel zur Berechnung von Finanzkennzahlen verwendet. Mit den Finanzkennzahlen soll die Leistung des Unternehmens gemessen werden. Meistens wird der Gewinn, oder ein Teil des Gewinns, in das Verhältnis zum Unternehmenswert gesetzt. Das Mass für den Gewinn kann dabei unterschiedlich sein, z. B. dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).


EV/EBITDA

Die Kennzahl EV/EBITDA wird verwendet, um den Wert eines Unternehmens einschliesslich der Schulden mit den Cash-Erträgen des Unternehmens, abzüglich der nicht zahlungswirksamen Aufwendungen zu vergleichen. Sie ist ideal für Analysten und Investoren, die Unternehmen innerhalb derselben Branche vergleichen wollen.


Vorteile:

  • Die Kennzahl kann nützlicher sein als das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), wenn Unternehmen mit unterschiedlichem Verschuldungsgraden verglichen werden sollen.
  • Die Kennzahl ist auch vorteilhaft für die Bewertung kapitalintensiver Unternehmen mit hohen Abschreibungen und Amortisationen, da diese in der Kennzahl ausser Acht gelassen werden.
  • Das EBITDA ist in der Regel positiv, auch wenn der Gewinn pro Aktie (EPS) nicht positiv ist.


Nachteile:

  • Wenn das Betriebskapital wächst, wird das EBITDA den operativen Cashflow (OCF) überbewerten. Ausserdem bezieht diese Kennzahl nicht mit ein, wie sich unterschiedliche Umsatzrealisierungsstrategien auf den OCF eines Unternehmens auswirken können.
  • Da der freie Cashflow des Unternehmens die Anzahl der Investitionsausgaben (CapEx) erfasst, ist er stärker mit der Bewertungstheorie verbunden als das EBITDA. Das EBITDA ist im Allgemeinen ein angemessenes Mass, wenn die Kapitalausgaben gleich den Abschreibungsausgaben sind.


EV/Umsatz

Ein ebenso häufig verwendeter Multiplikator ist EV/Umsatz. EV/Umsatz gilt als genauere Kennzahl als das Kurs-Umsatz-Verhältnis, da es den Wert und die Höhe der Schulden berücksichtigt, die ein Unternehmen irgendwann zurückzahlen muss. Ein niedriges EV/Umsatz Verhältnis weist auf ein unterbewertetes Unternehmen hin. Das EV/Umsatz-Verhältnis wird negativ, wenn die Barmittel eines Unternehmens die Marktkapitalisierung und den Schuldenwert übersteigen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie (EPS). Das KGV wird auch als Kursmultiplikator oder Gewinnmultiplikator bezeichnet. Im Gegensatz zum EV, berücksichtigt das KGV nicht die Höhe der Schulden, die ein Unternehmen in seiner Bilanz hat. Generell lohnt es sich beide Kennzahlen zu berechnen.

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