Eigenkapitalrendite (ROE)

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Was ist die Eigenkapitalrendite?

Die Eigenkapitalrendite (ROE) ist ein Rentabilitätsmass. Oftmals ist sie besser bekannt unter dem englischen Begriff Return on Equity (ROE). Sie gibt Aufschluss über die Effizienz, mit der ein Unternehmen Gewinne erzielen kann. Berechnet wird die ROE, indem der Nettogewinn durch das Eigenkapital geteilt wird. Generell unterscheidet sich die Höhe einer akzeptablen Eigenkapitalrendite je nach Branche. 

Die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrendite (ROE)

Die ROE berechnet sich wie folgt:

Abbildung der Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrendite (ROE).

Der Nettogewinn wird vor den Dividendenzahlungen an die Stammaktionäre, und nach den Dividendenzahlungen an die Vorzugsaktionäre (sofern vorhanden) und den Zinsen an die Kreditgeber berechnet. Der Nettogewinn sollte der Gewinn- und Verlustrechnungen zu entnehmen sein, während das Eigenkapital sich aus der Bilanz ablesen lässt.


Die ROE sollte mindestens dem Zinssatz auf dem Kapitalmarkt entsprechen, da es sonst lukrativer ist, das Geld auf dem Kapitalmarkt anzulegen. Die ROE von Unternehmen sind innerhalb der gleichen Branche vergleichbar. Die ROE eines guten Unternehmens sollte mindestens so hoch sein, wie die durchschnittlichen ROE der gleichen Branche, oder darüber liegen. Weist ein Unternehmen eine extrem hohe ROE im Vergleich zu der Branche auf, sollte analysiert werden, ob dies auf eine geringe Eigenkapitalquote zurückzuführen ist. Die Kennzahl kann vom Unternehmen beeinflusst werden, indem das Eigenkapital klein gehalten wird, z. B. durch die Ausschüttung hoher Dividenden oder Aktienrückkäufe in den Vorjahren.

Beispiele zur Berechnung der Eingenkapitalrendite

Beispiel 1


Ein Anleger möchte gerne durch die Berechnung der ROE die Effizienz zweier Unternehmen vergleichen. Unternehmen A weist im Jahr 2021 einen Nettogewinn von CHF 10 Mio. auf. Das durchschnittliche Eigenkapital beträgt CHF 150 Mio. Die ROE beträgt also 6.67%.


Unternehmen B erwirtschaftet im Jahr 2021 einen Nettogewinn von CHF 5 Mio. mit einem Eigenkapital von CHF 100 Mio. Dies ergibt eine ROE von 5%. Sind beide Unternehmen in der gleichen Branche tätig, so lassen sich die Unternehmen miteinander vergleichen. Unternehmen A hat in diesem Fall im Jahr 2021 mit dem verfügbaren Eigenkapital effizienter gewirtschaftet als Unternehmen B.


Beispiel 2


Weisen zwei Unternehmen die gleiche Eigenkapitalrendite auf, so kann es sich lohnen das Wachstum in die Analyse einzubeziehen:


Angenommen es werden 2 Unternehmen analysiert. Unternehmen X weist eine Eigenkapitalrendite von 10% auf, und gibt 20% seines Nettogewinns in Form von Dividenden aus. 80% des Nettogewinns bleibt also im Unternehmen X.


Unternehmen Y hat ebenfalls eine Eigenkapitalrendite von 10%, schüttet jedoch nur 5% des Nettogewinns an Aktionäre aus. 95% (auch Thesaurierungsquote genannt) des Nettogewinns bleiben also im Unternehmen.


Wird die ROE mit der Thesaurierungsquote multipliziert, ergibt das die sogenannte nachhaltige Wachstumsrate des Unternehmens. Bei Unternehmen X wäre das 8% (= 10% x 80%). Die nachhaltige Wachstumsrate von Unternehmen Y beträgt 9.5% (= 10% x 95%). Im Vergleich weist Unternehmen Y eine höhere nachhaltige Wachstumsrate auf und erscheint daher auch attraktiver. Allerdings wird bei Unternehmen X eine höhere Dividende bezahlt.


Die Ausschüttungsquote kann ebenso mit der ROE multipliziert werden, um die sogenannte nachhaltige Dividendenwachstumsrate zu berechnen. Diese liegt bei Unternehmen X bei 2% (= 20% x 10%) und bei Unternehmen Y bei 0.5% (= 5% x 10%). Zahlt ein Unternehmen eine weitaus höhere oder niedrigere Dividende als die nachhaltige Dividendenwachstumsrate, so gilt es ebenso das Unternehmen genauer zu untersuchen.


Generell gilt: Eine Aktie deren Aktienkurs langsamer wächst als die nachhaltige Wachstumsrate könnte unterbewertet sein, oder vom Markt als risikoreich angesehen werden. Liegt die Wachstumsrate des Aktienkurses weit über oder unter der nachhaltigen Wachstumsrate des Unternehmens sollte das Unternehmen genauer untersucht werden. Liegt die Dividende weit entfernt von der nachhaltigen Dividendenwachstumsrate ist ebenso Vorsicht geboten.

Mögliche Ursachen einer sehr hohen Eigenkapitalrendite (ROE)

Ist die ROE eines Unternehmens im Vergleich zu anderen Unternehmen in der gleichen Branche sehr hoch, so ist Vorsicht geboten. Folgende Beispiele könnten Gründe für eine sehr hohe ROE sein:


  • Angenommen ein Unternehmen ist mehrere Jahre unrentabel. Die Verluste verringern das Eigenkapital. Sobald das Unternehmen nun Gewinn erzielt, wird das Unternehmen eine hohe ROE aufweisen, da das durchschnittliche Eigenkapital sehr gering ist.
  • Eine Überverschuldung kann auch zu einer sehr hohen ROE führen. Zur Berechnung der ROE werden nämlich für das Eigenkapital die Schulden von den Vermögenswerten abgezogen. Der Nenner wird also kleiner, je mehr Schulden abgezogen werden. Oft verschulden sich Unternehmen, um eigene Aktien zurück zu kaufen, da sich das positiv auf den Gewinn pro Aktie (EPS) auswirkt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die eigentliche Wachstumsrate. Die ROE sollte nicht berechnet werden, wenn ein Nettoverlust, oder ein negatives Eigenkapital vorliegt. Wenn das Eigenkapital negativ ist, liegt das oft an einer übermässigen Verschuldung, oder an einer ungleichmässigen Rentabilität.


Eine negative oder extrem hohe Eigenkapitalrendite sollte also auf alle Fälle weiter analysiert werden. In Ausnahmefällen kann eine negative Eigenkapitalrendite auf ein Cashflow-gestütztes Aktienrückkaufprogramm, und ein hervorragendes Management zurückzuführen sein. Dies ist aber nur sehr selten der Fall. Allgemein kann eine negative ROE nicht mit einer positiven ROE verglichen werden und ist somit kaum aussagekräftig bzw. bewertbar.

Der Unterschied zwischen ROE und ROI

Die Kapitalrendite (ROI) wird ebenso berechnet, um die Effizienz oder Rentabilität einer Investition zu beurteilen. Die ROE ist ein Indikator dafür, wie gut ein Unternehmen ihr Eigenkapital einsetzt, während die Kapitalrendite (ROI) Aufschluss darüber gibt, wie gut Kapital eingesetzt wird, um Geld zu verdienen (Investition). Generell soll also mit beiden Kennzahlen die Ertragslage erklärt und beurteilt werden. Bei der Berechnung der ROE wird dabei der Nettogewinn mit dem Eigenkapital ins Verhältnis gesetzt, während beim ROI nur das Kapital berücksichtigt wird, welches auch tatsächlich investiert wurde.

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