Unternehmensbewertung

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Eine Unternehmensbewertung ist ein Prozess, indem der wirtschaftliche Wert eines Unternehmens bestimmt werden soll. Dabei können das ganze Unternehmen, oder auch nur Teile des Unternehmens (Geschäftseinheiten), bewertet werden. Ein Unternehmen muss zum Beispiel bewertet werden, wenn es verkauft wird oder mit einem anderen Unternehmen fusionieren soll. Die Bewertung ist auch für die Steuerberichterstattung wichtig. Oft werden Bewertungen von professionellen Beratern durchgeführt.


Zur Bewertung von Unternehmen gibt es viele unterschiedliche Methoden. Eine Unternehmensbewertung kann eine Analyse der Unternehmensführung, der Kapitalstruktur, der künftigen Ertragsaussichten oder des Marktwerts der Vermögenswerte umfassen. Die für die Bewertung verwendeten Instrumente können je nach Unternehmen und Branchen variieren. Zu den gängigen Ansätzen für die Unternehmensbewertung gehören die Prüfung von Jahresabschlüssen, die Diskontierung von Cashflow-Modellen und auch Vergleiche ähnlicher Unternehmen.

Die Bewertung eines Unternehmens ist ein sehr komplexer Prozess aber keine exakte Wissenschaft. Es gibt viele Methoden, um ein Unternehmen zu bewerten. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt:


Marktkapitalisierung

Die Verwendung der Marktkapitalisierung ist eine der einfachsten Methoden. Die Marktkapitalisierung wird berechnet, indem der Aktienkurs mit der Anzahl an Aktien multipliziert wird, welche im Umlauf sind. Zum Beispiel beträgt bei dem Unternehmen Bell AG die Marktkapitalisierung in CHF 1.76 Mrd.. Die Anzahl der Aktien in Mio. beträgt 6,28 und der Aktienkurs rund CHF 280 (Stand 21.02.2022). Die Marktkapitalisierung ist also die Bewertung eines Unternehmens an der Börse.


Das Unternehmen mit der aktuell (Stand 21.02.2022) höchsten Marktkapitalisierung ist Apple, gefolgt von Saudi Aramco und Microsoft.


Das grösste Schweizer Unternehmen ist Nestlé mit einem Marktwert von US-Dollar 333,2 Mrd., gefolgt von Roche und Novartis.

Liste der 10 wertvollsten Unternehmen nach Marktkapitalisierung

Abbildung der Top 10 Unternehmen nach Marktkapitalisierung.

Quelle: www.pwc.de

Marktwertmethoden – die Verwendung von Multiplikatoren


Zur Bewertung von börsenkotierten Unternehmen können sogenannte Multiplikatoren verwendet werden. Zum Beispiel können hier die an der Börse bezahlten Preise (Trading Multiples) verwendet werden. Multiplikatoren können zum Beispiel der Umsatz, EBITDA, EBIT, Reingewinn, Kurs-Gewinn-Verhältnis, oder auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis darstellen.


Bei der Unternehmensbewertungsmethode mit dem Faktor Umsatz (zeitliche Umsatz Methode) wird ein über einen bestimmten Zeitraum generierter Umsatzstrom mit einem Multiplikator versehen, der von der Branche und dem wirtschaftlichen Umfeld abhängt. Ein Technologieunternehmen kann beispielsweise mit dem dreifachen Umsatz bewertet werden, während ein Dienstleistungsunternehmen mit dem 0,5-fachen Umsatz bewertet werden kann.


Unternehmenswert = Umsatz x Umsatz Multiplikator


Anstelle des Umsatzmultiplikators kann auch der Gewinnmultiplikator verwendet werden, um ein genaueres Bild des tatsächlichen Wertes eines Unternehmens zu erhalten, da die Gewinne eines Unternehmens ein zuverlässigerer Indikator für seinen finanziellen Erfolg sind als die Umsatzerlöse. Für den Gewinn können unterschiedliche Gewinnkennzahlen verwendet werden, wie die nachfolgenden Beispiele für Umsatzmultiplikatoren zeigen:


Unternehmenswert = EBITDA x EBITDA Mulitplikator

Unternehmenswert = EBIT x EBIT Multiplikator

Unternehmenswert = Reingewinn x Reingewinn Multiplikator


wobei:

EBITDA = Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
EBIT= Gewinn vor Zinsen und Steuern

Diskontierte Cashflow Methode


Bei der diskontierten Cashflow Methode geht es darum, einen fairen Wert eines Unternehmens, anhand zukünftiger Zahlungsströme (Cashflows) zu ermitteln. Dabei wird die Reihe der Geldflüsse, die ein Investor über die Dauer T der Anlage erwartet, mit dem Endwert (Terminal Value) addiert. Als Basisgrösse dient der freie Cashflow. Der freie Cashflow ist der Cashflow, welcher ohne Beeinträchtigung der aktuellen Geschäftspläne ausgeschüttet werden könnte. Die Cashflows werden mit einem steueradjustieren durchschnittlichen Kapitalkostensatz (WACC) diskontiert. Siehe auch Diskontierter Cashflow (DCF) für die Formel und konkrete Beispiele dazu.

EVA-Methode


Der Economic Value Added (EVA) ist ein Mass für die finanzielle Leistung eines Unternehmens. Der EVA kann auch als wirtschaftlicher Gewinn bezeichnet werden, da er versucht, den tatsächlichen wirtschaftlichen Gewinn eines Unternehmens zu erfassen. EVA ist die Differenz zwischen der Rendite (RoR) und den Kapitalkosten eines Unternehmens. Ist der EVA eines Unternehmens negativ, heisst das, dass das Unternehmen mit den in das Unternehmen investierten Mitteln keinen Wert schafft.


EVA = NOPAT - (investiertes Kapital x WACC)


wobei:

NOPAT: Net operating profit after taxes bzw. Nettobetriebsergebnis nach Steuern
Investiertes Kapital: Fremdkapital + Finanzierungsleasing + Eigenkapital
WACC: Weighted average cost of capital bzw. gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz


Das Ziel des EVA ist es, die Kosten für die Investition von Kapital in ein Unternehmen zu quantifizieren und dann zu beurteilen, ob so genügend Bargeld erwirtschaftet wird, um als gute Investition zu gelten. Ein positiver EVA zeigt, dass ein Projekt Renditen erwirtschaftet, die über die erforderliche Mindestrendite hinausgehen.


Bei einer EVA-basierten Unternehmensbewertung wird zunächst der Barwert der zukünftigen EVA ermittelt. Addiert man zum Barwert der zukünftigen EVA das zu Beginn des Betrachtungszeitraums investierte Kapital und den Endwert (Terminal Value) hinzu, ergibt sich der Unternehmenswert. Das DCF- und EVA-Verfahren sollte in der Theorie zum gleichen Ergebnis führen.

Buchwert


Dies ist der Wert des Eigenkapitals eines Unternehmens, wie er in der Bilanz ausgewiesen ist. Der Buchwert wird ermittelt, indem die Gesamtverbindlichkeiten (kurz- & langfristiges Fremdkapital) eines Unternehmens von seinen Gesamtaktiva abgezogen werden.

Liquidationswert


Der Liquidationswert ist der Nettobarwert, den ein Unternehmen erhalten würde, wenn seine Vermögenswerte liquidiert und die Verbindlichkeiten heute getilgt würden.

Noch viele weitere Methoden


Dies ist keineswegs eine erschöpfende Liste der heute gebräuchlichen Unternehmensbewertungsmethoden. Andere Methoden sind der Wiederbeschaffungswert, der Zerschlagungswert, die vermögensbasierte Bewertung und noch viele mehr.

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