Zombieunternehmen

Möchten Sie Geld investieren? Sprechen Sie mit einem Experten:

Termin vereinbaren

  Was sind Zombieunternehmen?

Der Begriff Zombieunternehmen wird für Unternehmen verwendet, die zwar ihre Zinszahlungen noch begleichen können, aber nicht ausreichend an finanziellen Mitteln verfügen, um die Schulden zu tilgen. Oftmals werden die Zinsen, oder in manchen Fällen auch die Tilgungen, mit neuen Krediten bezahlt. In anderen Worten ausgedrückt, kommen Zombieunternehmen gerade so über die Runden. Die Gemeinkosten wie Löhne, Miete, und Schuldzinsen sind also gedeckt. Das Problem ist jedoch, dass nicht genug Geld zur Verfügung steht um zu investieren, und damit können diese Unternehmen auch nicht wachsen. Die Gefahr besteht, dass durch unerwartete Ereignisse das Unternehmen insolvent gehen kann. Da Zombieunternehmen sozusagen zum Scheitern verurteilt sind, stellen sie eine risikoreiche Investition dar, was ihre Aktienkurse nach unten drückt.


Ein Unternehmen kann zu einem Zombieunternehmen werden, wenn ein Unternehmen Beispielweise einen Kredit aufnimmt, um eine Investition zu tätigen, aber die Investition nicht den erwünschten Erfolg bringt. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn sich die Umsätze aufgrund einer unvorhersehbaren Marktveränderung nicht realisieren lassen. Ebenso könnten die Kosten steigen. Somit reichen die Erträge nicht aus, um die Kosten, beziehungsweise die Raten des aufgenommenen Kredits, zu begleichen. Die Insolvenz wird dann versucht durch weitere Kredite zu verzögern. 

Zombieunternehmen – Der Begriff

Der Begriff kam das erste Mal in Bezug auf Unternehmen in Japan während des «verlorenen Jahrzehnt» der 90iger Jahre nach dem Platzen der Vermögenspreisblase auf. Viele Unternehmen waren damals zum Überleben auf die Banken angewiesen. Es gibt Ökonomen die argumentieren, dass Unternehmen, die zum Scheitern verurteilt sind, nicht gerettet werden sollten. Es können zwar Arbeitsplätze erhalten bleiben, jedoch vermindert es das Wachstum von erfolgreichen Unternehmen und damit die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. 2008 wurde der Begriff «Zombies» wieder für Unternehmen aktuell, welche durch die Regierung gerettet wurden. Während der Finanzkrise gab es einige Finanzinstitute die Zombieunternehmen waren, jedoch hatten diese Unternehmen sehr viele Mitarbeiter angestellt und wurden somit also «too big to fail» (zu gross zum Scheitern, systemrelevant) eingestuft.

Zombieunternehmen und die Niedrigzinspolitik

Die Geldpolitik in den letzten Jahren (hohe Verschuldung, niedrige Zinssätze) ist dafür verantwortlich, dass die Anzahl der Zombieunternehmen stark zugenommen hat, was in der Abbildung zu sehen ist. Die Niedrigzinspolitik wird daher auch als Zombifizierung bezeichnet. Weltweit hat die Anzahl von 618 Zombieunternehmen im Jahr 2010, auf 1772 Zombieunternehmen im Jahr 2020 zugenommen. Mit der Coronakrise rechnen Analysten mit einem weiteren Anstieg der Zahlen.


Aktuell heben die Notenbanken die Zinsen wieder an, um die Inflation zu bekämpfen. Dies könnte nun ein grosses Problem für die bestehenden Zombieunternehmen darstellen, wenn diese nicht mehr fähig sind, die Zinsen ihrer Kredite zu zahlen. Zudem gibt es auch Unternehmen, die die günstigen Kredite für Aktienrückkäufe verwendet haben, um ihren Aktienkurs zu steigern, anstatt Investitionen zu tätigen. Dies waren zum Beispiel Fluggesellschaften in den Jahren vor der Coronakrise. Die Analysten sind sich uneinig wie sich solch eine Konkurswelle auf die Wirtschaft auswirken könnte. Einige argumentieren, dass die Zombieunternehmen Ressourcen und Fachkräfte binden, die an einer anderen Stelle besser eingesetzt wären. Zu Zeiten von Inflation können die entlassenen Personen besser einen Job finden. Schlimmer wäre es, wenn die Zombieunternehmen während einer Rezession Pleite gehen würden. Andere wiederum sind der Meinung, dass die Konkurswelle der Zombieunternehmen zu einer Rezession führen könnte. 

Weltweite Anzahl an börsennotierten Zombieunternehmen im Zeitverlauf 2010-2020

Grafik: Weltweite Anzahl an börsennotierten Zombieunternehmen im Zeitverlauf 2010-2020

Quelle: Kearney Analyse https://www.kearney.com/

In Zombieunternehmen investieren

In Zombies zu investieren ist sehr risikoreich. Die Investition ähnelt einer Alles-oder-Nichts-Situation. Angenommen ein kleines Unternehmen setzt alle finanziellen Mittel auf ein bestimmtes Produkt, in der Hoffnung, dass dieses Produkt den Durchbruch schaffen würde. Ist dies nicht der Fall, so ist das Unternehmen anschliessend insolvent. Ein Anleger würde seine Investition verlieren. Funktioniert der Durchbruch, so könnte das Unternehmen eine gute Investition gewesen sein. Dies ist der Praxis jedoch meistens nicht der Fall. Nur in seltenen Fällen schaffen es Unternehmen aus der Situation herauszukommen. Ein Beispiel ist das Unternehmen ExxonMobil, welches im Bereich Energie tätig ist. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Unternehmen zum Zombieunternehmen. Wegen der aktuell steigenden Ölpreise, die auch auf den Ukraine-Krieg zurückgehen, geht es dem Unternehmen im aktuellen Marktumfeld aber wieder gut.


Zombieunternehmen können sich also als Investition für den Anleger mit einer hohen Risikotoleranz, der sehr gerne in spekulative Anlagen investiert, lohnen. Aufgrund des hohen Risiko kann es aber unter Umständen hilfreich sein, sich von einer Fachperson, zum Beispiel einem guten Vermögensverwalter, beraten zu lassen.

Möchten Sie Geld investieren?


Kontaktieren Sie einen Experten.

Das erste Gespräch ist natürlich kostenlos:

Termin vereinbaren
Share by: