Hebelwirkung (Leverage) 

Möchten Sie Geld investieren? Sprechen Sie mit einem Experten:

Termin vereinbaren

Das Leverage oder die finanzielle Hebelwirkung - auch als Leverage-Effekt bekannt - ist im Grunde eine Investition, bei der geliehenes Geld oder Schulden eingesetzt werden, um die Rendite auf das eingesetzte eigene Kapital zu maximieren. Mit dem geliehenen Geld lassen sich zusätzliche Vermögenswerte zu erwerben, oder Mittel für das Unternehmen beschaffen, die zu einem höheren Gewinn führen sollen. Investierende oder Unternehmen verschulden sich, indem sie Geld oder Kapital von Kreditgebern leihen und versprechen, diese Schulden mit den zusätzlichen Zinsen zurückzuzahlen. Der Leverage-Effekt kommt dann zustande, wenn die Rendite auf das geliehenen Geld höher ist, als die Zinsen die für das Geld bezahlt werden müssen. Bei Anlagestrategien mit Hebelwirkung wird geliehenes Geld eingesetzt, um die potenzielle Rendite einer Investition zu erhöhen. Es gibt eine zum Beispiel eine viel zahl von gehebelten Finanzprodukten, die genau so höhere Renditen versprechen, aber auch ein höheres Risiko beinhalten.


Ein Unternehmen kann Leverage aus verschiedenen Gründen einsetzen, zum Beispiel um neue Anlagen zu erwerben oder auch mit dem sogenannten Tax-Shield die Kapitalstruktur und letztlich die durchschnittlichen Kapitalkosten steuerlich zu optimieren. So können wiederum höhere Einnahmen mit einem verhältnismässig kleineren Eigenkapital generiert werden, was letztlich zu einer höheren Eigenkapitalrendite führt.


Ein Privatinvestor kann Leverage ebenfalls nutzen, um die Rendite seiner Investitionen zu steigern. Sie hebeln ihre Investitionen entweder indem sie verschiedene Instrumente wie Optionen, Futures und Margin-Konten einsetzen oder indem sie einfach einen Lombardkredit aufnehmen. Vereinfacht gesagt ähnelt ein Lombardkredit in einem Punkt einer Hypothek - bei beiden Kreditformen wird eine Sicherheit hinterlegt. Bei der Hypothek ist es eine Immobilie. Beim Lombardkredit ist es ein Wertschriftenportfolio.


Investoren, denen Leverage nicht direkt zusagt, können Leverage indirekt nutzen. Dies ist zum Beispiel möglich indem sie in Unternehmen investieren, die Leverage in ihren Geschäftsaktivitäten einsetzen. Alternativ kann auch in einen ETF investiert werden, der die Hebelwirkung nutzt. Um die Hebelwirkung besser zu verstehen werden einige Informationen benötigt: Die wichtigsten Faktoren sind der Wert des Vermögenswerts und die Zinsen für den Kredit, den das Unternehmen aufgenommen hat. Wenn der Wert eines Vermögenswerts steigt und die Kreditzinsen übersteigt, erhält der Investor oder das Unternehmen, dem der Vermögenswert gehört, eine höhere Rendite und erzielt somit einen Gewinn. Sinkt hingegen der Wert des Vermögenswerts, so erleidet der Investor oder das Unternehmen, dem der Vermögenswert gehört, einen Verlust.


In Anbetracht dieser Logik muss das Unternehmen mehr Rendite erwirtschaften als es an Zinsen bezahlen muss, um maximale Gewinne zu erzielen. Unternehmen planen in der Regel dies zu erreichen, indem sie eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapital einsetzen, um ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren oder Mittel zu beschaffen. Wenn Sie als Investor investieren oder als Unternehmen ein Unternehmen leiten, müssen Sie daher die Hebelwirkung vollständig verstehen, da sie eine wichtige Rolle bei der Führung der Geschäfte spielt. Sie müssen bereit sein, Kredite aufzunehmen und zu investieren, um die Gewinnspannen Ihres Unternehmens und Ihres Geschäfts zu erhalten. Wenn die Hebelwirkung genutzt werden soll, kann es unter Umständen vorteilhaft sein, das Wissen eines erfahrenen Vermögenverwalters zu nutzen.

Anhand einer Bilanzanalyse können Anleger die Verschuldung und das Eigenkapital in den Büchern verschiedener Unternehmen untersuchen und in Unternehmen investieren, die ihre Geschäfte mit Fremdkapital finanzieren. Kennzahlen wie die Eigenkapitalrendite (ROE), das Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital und die Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) helfen den Anlegern festzustellen, wie die Unternehmen ihr Kapital einsetzen und wie viel von diesem Kapital geliehen ist. Um diese Kennzahlen richtig interpretieren zu können, ist es wichtig zu wissen, dass es verschiedene Arten von Leverage gibt, darunter operatives, finanzielles und kombiniertes Leverage.


Bei der Fundamentalanalyse wird der Grad des operativen Leverage verwendet. Der Grad des operativen Leverage wird berechnet, indem die prozentuale Veränderung des Gewinns je Aktie (EPS) eines Unternehmens durch die prozentuale Veränderung des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einem bestimmten Zeitraum dividiert wird. Der Grad der operativen Hebelwirkung lässt sich ebenso berechnen, indem das EBIT eines Unternehmens durch das EBIT abzüglich der Zinsaufwendungen dividiert wird. Ein höherer operativer Verschuldungsgrad zeigt ein höheres Mass an Volatilität beim Gewinn pro Aktie (EPS) eines Unternehmens.


Der Eigenkapitalmultiplikator ist ein weiterer Indikator zur Messung des finanziellen Leverages: Zur Berechnung wird das Gesamtvermögen eines Unternehmens durch das gesamte Eigenkapital geteilt. Hat ein Unternehmen zum Beispiel ein Gesamtvermögen von CHF 1‘000'000 und Eigenkapital in Höhe von CHF 500'000 so ergibt sich durch die Division ein Wert von 2. Dies ist dann der Eigenkapitalmultiplikator. Er zeigt, dass das Gesamtvermögen doppelt so hoch ist wie das Eigenkapital - oder umgekehrt, dass die Hälfte seines Gesamtvermögens durch Eigenkapital finanziert ist. Höhere Eigenkapitalmultiplikatoren deuten also auf eine höhere finanzielle Verschuldung hin.

Während sich die Marge auf den Geldbetrag bezieht, der zur Eröffnung einer Position erforderlich ist und von der geforderten Marge abhängt, ist die Hebelwirkung die Berechnung der Verschuldung, die verwendet wird, um höhere Renditen zu erzielen und Aktien für Ihr Geschäft oder Unternehmen zu berücksichtigen.


Die Marge kann auch als eine besondere Form der Hebelwirkung betrachtet werden, bei der bestehende Bargeld- oder Wertpapierpositionen als Sicherheiten verwendet werden, um die Kaufkraft des Unternehmens zu erhöhen. Die Marge ermöglicht es also, sich von einem Kreditgeber Geld zu einem festen Zinssatz zu leihen, um Positionen, Wertpapiere und Terminkontrakte zu kaufen und so maximale Gewinne zu erzielen. Das bedeutet, dass die Marge und die Hebelwirkung zwar nicht genau dasselbe sind, aber die Marge kann zur Schaffung einer Hebelwirkung verwendet werden, um Ihre Kaufkraft um einen geringen Betrag zu erhöhen.


Auf diese Weise können Sie mit Margen eine Hebelwirkung erzielen, indem Sie Ihre Kaufkraft um den Betrag der Marge erhöhen. Wenn beispielsweise für den Kauf von Wertpapieren im Wert von CHF 1000 eine Sicherheit von CHF 100 erforderlich ist, hätten Sie eine Marge von 1:10 (und eine 10-fache Hebelwirkung).

Beispiel 1 – Unternehmen

Angenommen das Unternehmen X wurde mit einer CHF 2 Millionen Investition von Investoren gegründet, wobei das Eigenkapital des Unternehmens CHF 1 Millionen beträgt. Angenommen das Unternehmen nimmt zusätzlich eine Fremdfinanzierung in Höhe von CHF 2 Millionen in Anspruch und verfügt somit über CHF 3 Millionen (1 Mio. Eigenkapital plus 2 Mio. Fremdkapital), die es in den Geschäftsbetrieb investieren kann. Damit hat das Unternehmen X mehr Möglichkeiten, den Wert für die Aktionäre zu steigern. Das Unternehmen könnte zum Beispiel in eine neue Produktionsstätte investieren und somit mehr produzieren und damit den Gewinn erhöhen. Der Vorteil besteht dann, wenn der zusätzliche Gewinn höher ist, als die Kosten (Zins) für das Fremdkapital.


Beispiel 2 - Privatinvestor

Angenommen ein Investor verfügt über CHF 5000 die er in Aktien investieren möchte. Angenommen die Aktie bringt einen Gewinn von CHF 500, also eine Rendite von 10%. Die Eigenkapitalrentabilität berechnet sich, indem der Gewinn durch das Eigenkapital geteilt wird, und mit 100 multipliziert wird. Angenommen der Investor setzt nun zusätzlich Fremdkapital ein. Der Investor investiert also seine CHF 5000 Eigenkapital und leiht sich zusätzlich CHF 5000 bei der Bank (Fremdkapital), die er ebenfalls investiert. Für das Fremdkapital muss der Investor 5% Zinsen zahlen. Zunächst verdoppelt sich der Gewinn, da doppelt so viel investiert wurde. Die Rendite liegt also bei CHF 1000. Der Gewinn vermindert sich aber um die Zinsen, die der Investor der Bank zurückzahlen muss. Der Investor zahlt der Bank also CHF 250. Da der Gewinn des investierten Geldes (CHF 500) aber in diesem Fall höher ist als der Zins (CHF 250), macht der Investor durch den Einsatz des Fremdkapitals zusätzlich Gewinn. Der Zins (5%) ist also geringer als die Rendite (10%). Der Leverage-Effekt kann sich jedoch negativ auswirken, wenn weniger an Rendite eingenommen wird als an Zins bezahlt werden muss.

Wie jedes andere Finanzprodukt hat auch Leverage seine Vor- und Nachteile. Da es sich bei der Hebelwirkung um ein vielschichtiges Finanzprodukt handelt, ist sie von Natur aus komplex und kann sowohl Gewinne als auch Verluste steigern, wenn sie von einem Unternehmen oder einem einzelnen Anleger eingesetzt wird. Die Theorie klingt grossartig, und in der Realität kann der Einsatz von Leverage profitabel sein, aber das Gegenteil ist auch möglich, denn Leverage steigert sowohl die Gewinne als auch die Verluste. Aus diesem Grund sollte die Verwendung von Leverage nur von Erfahrenen Anlegern oder mit Hilfe eines guten Vermögensberaters umgesetzt werden.


Zusammenfassend ergeben sich die folgenden Vor- und Nachteile:


Vorteile

Unternehmen oder Einzelunternehmen, die Kredite über Leverage-Investitionen aufnehmen, können eine kleine Investition tätigen. Durch diese fremdfinanzierte Investition können diese Unternehmen und Betriebe mehr Vermögenswerte und Mittel für ihre Organisation erwerben. Angenommen, der Wert des Vermögens steigt und die Konditionen sind günstig. In diesem Fall haben die Kreditnehmer einen grossen Vorteil, da sie für ihre Investitionen höhere Renditen erzielen können, was ihnen hilft, innerhalb der Gewinnspanne zu bleiben.


Nachteile

Das Risiko, das bei der Nutzung von Fremdkapital besteht, ist der Verlust, den die Unternehmen erleiden können, wenn der Wert der Aktiva sinkt und niedriger ist als die Zinsen, die die Unternehmen für ihre Schulden zahlen müssen. Dieses finanzielle Risiko ist in bestimmten Branchen wie dem Baugewerbe, der Ölförderung und dem Automobilbau besonders hoch, da diese Unternehmen bei einem Wertverlust der Aktiva sehr grosse Verluste erleiden können.


Wenn sie nicht richtig eingesetzt wird, kann sich die Hebelwirkung von Investitionen für Unternehmen als fatal erweisen und sogar dazu führen, dass Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit aufgeben müssen. Dies betrifft vor allem Unternehmen mit weniger vorhersehbaren Einnahmen und geringerer Rentabilität. Dies ist auch der Grund, warum vielen Erstanlegern davon abgeraten wird, eine Hebelwirkung zu nutzen, bis sie genügend Erfahrung gesammelt haben, um einen grossen Verlust zu vermeiden.


Leverage ist somit ein zweischneidiges Schwert: Ein prominentes Beispiel hierfür war die Firma ABB. Diese hatte die Optimierung ihrer Kapitalstruktur so weit auf die Spitze getrieben, dass sich um das Jahr 2002 Gerüchte über Liquiditätsengpässe hartnäckig hielten. Das Eigenkapital war sehr tief und das Fremdkapital sehr hoch - es machte über 70% des Gesamtkapitals aus. Das hatte zur Folge, dass ABB nur noch schwer langfristige Schulden aufnehmen konnte und für diese hohe Zinsen bezahlen musste. Die ABB schaffte es, das Ruder herumzureissen indem die Verschuldung drastisch reduziert wurde und der Anteil an Schulden mit längeren Laufzeiten erhöht wurde. Hätte die ABB jedoch die Schulden nicht mehr rechtzeitig umstrukturiert, hätte dies eine Insolvenz zur Folge haben können.


Auch Privatinverstoren sollten vorsichtig sein mit Leverage: Nämlich dann wenn zum Beispiel das Verhältnis zwischen einem Kredit und dem Wert der hinterlegten Sicherheit zu hoch wird. Das kann kann es dazu führen, dass der Kreditnehmer gezwungen wird mehr Sicherheit zu hinterlegen, einen Teil des Kredits zurückzubezahlen oder, dass das Eigentum am Vermögenswert - welcher als Sicherheit hinterlegt wurde - an den Kreditgeber übergeht. Das heisst man kann die hinterlegte Sicherheit auch verlieren. Leverage hat schon dazu geführt, dass Kreditnehmende danach mehr Schulden hatten als ihr Gesamtvermögen und diese unmöglich zurückbezahlen konnten. Dies sind jedoch Extrembeispiele und auch ein Zeichen dafür, dass die Kreditgeber ihre Risiken nicht im Griff hatten und zu hohe Kredite an einzelne Schuldner ausgegeben hatten.


Es ist äusserst wichtig, die oben genannten Vor- und Nachteile im Auge zu behalten und alle möglichen Risiken abzuwägen, bevor man als Unternehmen oder als Einzelinvestor eine fremdfinanzierte Anlage tätigt.


Möchten Sie Geld investieren?


Kontaktieren Sie einen Experten.

Das erste Gespräch ist natürlich kostenlos:

Termin vereinbaren
Share by: