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Ein börsengehandelter Fonds (ETF) ist ein wertvolles Finanzprodukt, welches in den letzten Jahren bei Investierenden immer beliebter wurde. Kurz gesagt ist ein ETF ein Korb von Wertpapieren, der ähnlich wie ein Investmentfonds funktioniert. In der Regel bilden ETFs einen bestimmten Index, einen Sektor, eine Ware oder einen anderen Vermögenswert ab. Im Gegensatz zu Investmentfonds können ETFs auf dieselbe Weise an der Börse gekauft oder verkauft werden wie eine normale Aktie. Die Preise für ETF-Anteile schwanken also während eines Handelstags - je nach Angebot und Nachfrage der enthaltenen Vermögenswerte und deren Wertentwicklung. Ein ETF ist also ein Wertpapier das an der Börse handelbar ist. D. h. er hat einen Anteilspreis, der es ermöglicht, ihn im Laufe des Tages an der Börse zu kaufen und zu verkaufen, und er kann auch leer verkauft werden. Das ist der grosse Unterschied zu Investmentfonds, die nur einmal am Tag nach Börsenschluss zum Nettoinventarwert (NAV) gehandelt werden.


Ein ETF kann sehr unterschiedlich aufgesetzt werden. Mit einem ETF kann zum Beispiel der Preis eines einzelnen Rohstoffs abgebildet werden. Viel häufiger werden jedoch gleich ganze Indizes mit einer grossen Anzahl von Wertpapieren abgebildet. ETFs können aber auch bestimmte Anlagestrategien abbilden wie zum Beispiel die Innovation ETFs von Arc.


Der erste börsengehandelte Fonds war der SPDR S&P 500 ETF (SPY), der den S&P 500 Index abbildet und auch heute noch aktiv gehandelt wird. Ein grosser Vorteil von ETFs ist, dass sie niedrige Kostenquoten und weniger Maklerprovisionen als der Einzelkauf von Aktien bieten. Weltweit steigt daher auch die Beliebtheit der ETFs was in der folgenden Grafik zu sehen ist. Das weltweite in ETFs verwaltete Vermögen ist von 417 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005 auf 10'021 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 gestiegen.

Grafik der Entwicklung des weltweit in ETF verwalteten Vermögen. Das Vermögen ist von 417 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005 auf 10021 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 angestiegen.

Entwicklung des weltweit in ETFs verwalteten Vermögens von 2005-2021, Quelle: www.statista.com

Ein ETF hält also mehrere Basiswerte oder Vermögenswerte und ist daher auch ein beliebtes Produkt, wenn es um die Diversifikation (Verteilung) von Risiken geht. ETFs können auch unterschiedliche Arten von Anlagen enthalten. Ein ETF kann sich dabei auf einen gewissen Sektor fokussieren, oder über verschiedene Sektoren verteilt sein. Das Gleiche gilt auch für die globale Ausrichtung oder den Fokus auf ein bestimmtes Land. Die Anzahl an Anlagen in einem ETF ist auch sehr variabel.

ETFs können unterschiedlich genutzt werden, zum Beispiel zur Erzielung von Erträgen, für Spekulationen und Kurssteigerungen, sowie zur Absicherung oder teilweise auch zum Ausgleich von Risiken im Portfolio eines Anlegers.


ETFs werden im Allgemeinen entweder als passiv oder aktiv verwaltet bezeichnet. Passive ETFs zielen meist darauf ab, die Wertentwicklung eines breiteren Index nachzubilden - entweder eines diversifizierten Index wie des S&P 500 oder eines spezifischeren Zielsektors oder Trends.


Aktiv verwaltete ETFs zielen in der Regel nicht auf einen Wertpapierindex ab, sondern die Portfoliomanager entscheiden, welche Wertpapiere in das Portfolio aufgenommen werden. Diese Fonds können gegenüber passiven ETFs Vorteile aufweisen, sind aber für die Anleger in der Regel teurer. Im Folgenden wird auf aktiv verwaltete ETFs und deren Eigenheiten eingegangen.


Bond ETF / Anleihen - ETF

Anleihen ETFs bieten regelmässige Erträge. Ihre Ertragsausschüttung hängt von der Wertentwicklung der zugrundeliegenden Anleihen ab. Dazu können Staatsanleihen, Unternehmensanleihen sowie kommunale Anleihen gehören. Im Gegensatz zu ihren Basiswerten haben Renten-ETFs kein Fälligkeitsdatum. Sie werden in der Regel mit einem Auf- oder Abschlag gegenüber dem tatsächlichen Anleihekurs gehandelt.


Stock ETF / Aktien - ETF

Aktien-ETFs bestehen aus einer Mischung von Aktien, die eine einzelne Branche oder einen Sektor abbilden. Ziel ist es einen diversifizierten ETF zu bilden, der sowohl leistungsstark als auch neue Unternehmen mit Wachstumspotenzial berücksichtigt. Im Gegensatz zu traditionellen Aktienfonds können bei ETFs tiefere Gebühren anfallen, und sie sind nicht mit dem tatsächlichen Besitz von Wertpapieren verbunden.


Industrie/Sektor- ETF

Branchen- oder Sektor-ETFs konzentrieren sich auf einen bestimmten Sektor oder eine bestimmte Branche. Ein börsengehandelter Fonds für den Energiesektor enthält beispielsweise Unternehmen, die in diesem Sektor tätig sind. Die Idee hinter den Branchen-ETFs ist es, an den positiven Entwicklungen dieser Branche teilzuhaben, indem der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen einer Branche abgebildet wird.


Rohstoff-ETFs

Rohstoff-ETFs investieren in Rohstoffe, darunter Rohöl oder Gold. Rohstoff-ETFs diversifizieren ein Portfolio und können so eine Absicherung gegen Abschwünge bieten. Rohstoff-ETFs bieten bei einem Einbruch des Aktienmarktes eine gewisse Absicherung, wenn diese nicht mit den Aktienmärkten korrelieren - dies ist jedoch nicht immer der Fall. In der Regel ist der Besitz von Anteilen an einem Rohstoff-ETF billiger als der physische Besitz des Rohstoffs, da sich gewisse Skalenvorteile Nutzen lassen: Die Versicherungs- und Lagerkosten werden zum Beispiel auf alle ETF-Investierende verteilt.


Währungs-ETFs

Währungs-ETFs sind gepoolte Anlageinstrumente, die die Wertentwicklung von Währungspaaren abbilden, die aus inländischen und ausländischen Währungen bestehen können. Sie werden verwendet, um auf die Preise von Währungen zu spekulieren, die auf politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in einem Land basieren. Sie werden auch zur Diversifizierung eines Portfolios eingesetzt. Zusätzlich bieten sie Importeuren und Exporteuren eine Möglichkeit zur Absicherung gegen die Kursschwankungen der Devisenmärkte. Einige von ihnen werden auch zur Absicherung gegen eine drohende Inflation eingesetzt. Mittlerweile gibt sogar eine ETF-Lösung für Bitcoins.


Inverse ETFs

Inverse ETFs haben das Ziel, Gewinne aus Aktienrückgängen zu erzielen, indem sie Aktien leer verkaufen. Beim Leerverkauf wird eine Aktie in Erwartung eines Wertverlusts verkauft, um diese später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Ein inverser ETF verwendet Derivate, um eine Aktie zu verkaufen. Im Wesentlichen handelt es sich um Wetten darauf, dass der Markt fallen wird. Wenn der Markt sinkt, steigt ein inverser ETF um einen entsprechenden Betrag.


Gehebelte ETFs

Ein gehebelter börsengehandelter Fonds versucht, ein bestimmtes Vielfaches der Rendite der zugrundeliegenden Anlage zu erzielen. Wenn beispielsweise der S&P 500 um 1% steigt, bringt ein 2× gehebelter S&P 500-ETF eine Rendite von 2%. Diese Produkte nutzen Derivate wie Optionen oder Futures-Kontrakte, um ihre Rendite zu hebeln. Es gibt auch gehebelte inverse ETFs, die eine inverse multiplizierte Rendite anstreben. Solche Finanzprodukte sind hochspekulativ und sollten nur mit äusserster Vorsicht eingesetzt werden. Es lohnt sich hier einen Fachexperten beizuziehen wie zum Beispiel einen unabhängigen Vermögensverwalter.

ETFs werden zum Beispiel über Online-Broker, aber auch über traditionelle Broker-Dealer gehandelt. Über ein normales Depot bei der Hausbank kann mit Anteilen von ETFs vergleichbar gehandelt werden wie mit Aktien. Praktisch veranlagte Anleger können sich für ein traditionelles Maklerkonto entscheiden, während Anleger, die einen passiveren Ansatz verfolgen möchten, sich für einen Robo-Advisor entscheiden können. Robo-Advisors nehmen häufig ETFs in ihre Portfolios auf, obwohl die Entscheidung, ob sie sich auf ETFs oder Einzelaktien konzentrieren, nicht unbedingt dem Anleger überlassen bleibt.


Eine der besten Möglichkeiten, die ETF-Optionen einzugrenzen, ist die Verwendung eines ETF-Screening-Tools. Viele Broker bieten diese Tools an, um die Tausenden von ETF-Angeboten zu durchsuchen. In der Regel können Sie ETFs zum Beispiel nach dem Volumen, den Kosten, der Leistung, Bestände und auch den Kosten wie zum Beispiel dem Total-Expense-Ration (TER) filtern. Ein nützliches Tool für das Screening bietet zum Beispiel die Plattform justETF.


Die Abbildung zeigt die beliebtesten ETFs auf dem Markt. An erster Stelle steht der SPDR S&P 500:


Marktkapitalisierung der grössten börsengehandelten Fonds (ETFs) weltweit. Stand: 22. April 2022

Abbildung: Auflistung der grössten ETFS am 22. April 2022. Der grösste ETF is der SPDR S&P 500 ETF Trust, gefolgt von iShares Core S&P 500, und Vanguard S&P 500 ETF.
  • Kosten: ETFs bieten meist niedrige Kostenquoten wie zum Beispiel ein tiefes Total-Expense-Ratio (TER) und kaum Maklerprovisionen.  Für Investierende wäre es teuer, alle in einem ETF-Portfolio enthaltenen Aktien einzeln zu kaufen. Zudem müssen die Anleger nur eine Kauf- und eine Verkaufstransaktion durchführen, was zu weniger hohen Transaktionskosten führt, da die Anleger viel weniger Käufe tätigen müssen. Einige Makler bieten sogar den provisionsfreien Handel mit bestimmten kostengünstigen ETFs an, was die Kosten für die Anleger noch weiter senkt.
  • Zugang zu vielen Aktien aus verschiedenen Bereichen.
  • Abbildung von spezifischen Branchen und Themen. Es gibt ETFs, die sich auf bestimmte Branchen oder Themen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit konzentrieren.
  • Risikomanagement durch Diversifizierung: Ein ETF auf einen ganzen Aktienindex bietet Anlegenden die Diversifizierung eines Indexfonds sowie die Möglichkeit, Leerverkäufe zu tätigen, auf Marge zu kaufen und schon mit einem verhältnismässig kleinen Anteil zu erwerben, da keine Mindesteinlage erforderlich ist.
  • Ein ETFs ist steuereffizienter als ein Investmentfonds, da die meisten Käufe und Verkäufe über eine Börse abgewickelt werden und der ETF-Sponsor nicht jedes Mal, wenn ein Anleger verkaufen möchte, Anteile zurücknehmen oder jedes Mal, wenn ein Anleger kaufen möchte, neue Anteile ausgeben muss. Die Rücknahme von Anteilen eines Fonds kann eine Steuerpflicht auslösen, sodass die Börsennotierung der Anteile die Steuerkosten senken kann.


JP Morgan Chase fragte 320 Personen, was ihrer Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften von ETFs sind. 60 % der Personen empfinden die niedrigen Kosten als den Hauptvorteil. Hier ist jedoch ebenfalls Vorsicht geboten: Nicht alle ETFs sind kostengünstig. Hier lohnt es sich, einen Fachexperten beizuziehen, um eine optimale Anlagestrategie auszuarbeiten.

  • Aktiv verwaltete ETFs haben höhere Gebühren. Bei aktiv verwalteten ETFs sind Portfoliomanager stärker in den Kauf und Verkauf von Unternehmensanteilen und in die Veränderung der Bestände innerhalb des Fonds eingebunden. Diese Manager wollen entlöhnt werden - gleich wie bei traditionellen, aktiv gemanagten Fonds.
  • ETFs, die nur auf eine Branche ausgerichtet sind, bieten je nach Zusammensetzung keine echte Diversifizierung des Risikos.
  • Mangelnde Liquidität kann Transaktionen behindern.
  • Es gibt Bedenken hinsichtlich des Einflusses von börsengehandelten Fonds auf den Markt. Dabei geht es um die Frage, ob die hohe Nachfrage nach diesen Fonds, Aktienwerte aufblähen und anfällige Blasen erzeugen. Einige börsengehandelte Fonds stützen sich auf Portfoliomodelle, die unter verschiedenen Marktbedingungen nicht erprobt sind und zu extremen Zu- und Abflüssen aus den Fonds führen können. Dies kann sich negativ auf die Marktstabilität auswirken. Seit der Finanzkrise haben ETFs eine wichtige Rolle bei Marktzusammenbrüchen und Instabilität gespielt. Probleme mit ETFs waren wesentliche Faktoren bei den Flash-Crashs und Marktrückgängen im Mai 2010, August 2015 und Februar 2018.
  • Eine weitere Kritik an ETFs ist eine gewisse Machtkonzentration bei den grossen Fondsgesellschaften: Denn die Anlegenden selbst sind bei ETFs nicht mehr Eigentümer der Aktien und somit auch nicht mehr Eigentümer der Unternehmen, sondern die Fondsgesellschaften. Je nach Grösse besitzen gewisse ETF-Fondsgesellschaften einen wesentlichen Anteil an einer grossen Anzahl der Unternehmen weltweit. Dies gibt ihnen einen beträchtlichen Einfluss auf das Management dieser Unternehmen.

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