Value Composite

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«Composite» bedeutet übersetzt ein «zusammengesetzt». Generell entsteht ein Composite Indikator also, wenn einzelne Indikatoren auf der Grundlage eines zugrundeliegenden Modells des zu messenden mehrdimensionalen Konzepts zu einem einzigen Index zusammengefasst werden. Der Value Composite misst, ob ein Unternehmen unterbewertet ist. Dafür verwendet der Value Composite mehrere Bewertungskennzahlen, die Hinweise auf eine mögliche unterbewertete Aktie geben sollen.


Value Composite ist also eine Anlagestrategie, die dem Anleger dabei helfen soll, die richtigen Investitionen auszuwählen. Grundsätzlich basiert die Strategie auf der Idee, dass höhere Renditen erzielt werden können, wenn auf der Grundlage mehrerer verschiedener Bewertungskennzahlen nach unterbewerteten Unternehmen gesucht wird, als wenn nur eine einzige Bewertungskennzahl verwendet wird. James O'Shaughnessy ist Erfinder des Value Composite und der Trending Value Strategie. James O'Shaughnessy wies in seinem Buch «What Works on Wall Street» nach, dass Unternehmen, die auf der Grundlage mehrerer Bewertungskennzahlen ausgewählt wurden, in 82% der Fälle besser abschnitten als Unternehmen, die bei einer einzigen Bewertungskennzahl unterbewertet waren.

Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Value Composite, die auf jeweils unterschiedlichen Bewertungskennzahlen beruhen:



Value Composite One (VC1)

Der Value Composite 1 basiert auf den folgenden Bewertungskennzahlen:


Kurs-Buchwert-Verhältnis

Diese Kennzahl vergleicht die Marktkapitalisierung eines Unternehmens mit dem Buchwert des Unternehmens. Dafür wird zum Beispiel der Aktienkurs des Unternehmens pro Aktie durch den Buchwert pro Aktie dividiert. Ein Kurs-Buchwert-Verhältnis kleiner als 1 bedeutet, dass der Preis einer Aktie niedriger ist, als der Buchwert - er zum Beispiel Immobilen, Lagerhäuser, Bargeld und andere Sachanlagen enthält - siehe auch den Beitrag zur Bilanz. Die Aktie ist also unterbewertet und kann eine gute Investitionsmöglichkeit bieten.


Kurs-Umsatz-Verhältnis

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis vergleicht den Aktienkurs eines Unternehmens mit seinen Einnahmen. Auch hier wird eine möglichst kleine Zahl als vorteilhaft betrachtet. Ein Verhältnis von weniger als 1 bedeutet, dass ein Anleger weniger als CHF 1 für jeden CHF 1 Umsatz investieren muss - dies ist jedoch sehr selten bis nie anzutreffen.


EBITDA/Unternehmenswert (EV)

Das EBITDA/EV verwendet die Cashflows eines Unternehmens, um den Wert eines Unternehmens zu bewerten. Wenn das EBITDA mit dem Unternehmenswert verglichen wird, kann ein Investor erkennen, ob ein Unternehmen Cashflow-Probleme hat. Ein Unternehmen mit gesundem Cashflow wird einen hohen Wert haben. Auch Banken achten auf das EBITDA, da es ein Indikator für die Fähigkeit des Unternehmens ist, den Schuldendienst zu leisten und das Kapital neuer Schulden zurückzuzahlen.


Kurs-Cashflow-Verhältnis

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis vergleicht den Aktienkurs mit dem operativen Cashflow (OCF) pro Aktie. Der OCF beinhaltet nicht-zahlungswirksame Ausgaben wie Abschreibungen und Amortisationen. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis ist besonders nützlich für die Bewertung von Aktien, die zwar einen positiven Cashflow haben, aber aufgrund hoher nicht-zahlungswirksamer Aufwendungen unprofitabel sind.


Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie (EPS). Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis werden oft als Value-Aktien betrachtet. Das bedeutet, dass sie unterbewertet sind, weil ihre Aktienkurse im Verhältnis zu ihren Fundamentaldaten niedriger gehandelt werden.



Value Composite Two (VC2)

Der Value Composite 2 basiert auf den gleichen Bewertungskennzahlen wie der Value Composite 1, zuzüglich der Aktionärsrendite. Der Value Composite Two ist auch ein Teil der Trending Value Strategie.


Aktionärsrendite

Die Aktionärsrendite - auch Total Shareholder Return (TSR) genannt - ist der Gesamtbetrag, den ein Anleger aus einer Investition, insbesondere aus Aktien oder Anteilen, erzielt.



Value Composite Three (VC3)

Der Value Composite 3 basiert auf den gleichen Bewertungskennzahlen wie der Value Composite 1, zuzüglich der Rückkaufsrendite. Einigen Anlegern ist es gleichgültig, ob ein Unternehmen eine Dividende ausschüttet, oder sie wollen diese vermeiden, da diese sehr hoch besteuert werden können. In diesem Fall wäre die Aktionärsrendite, welche im Value Composite 2 als letzte Bewertungskennzahl verwendet wird, überflüssig.


Rückkaufsrendite

Die Rückkaufsrendite ist der Rückkauf ausstehender Aktien im Verhältnis zur bestehenden Marktkapitalisierung eines Unternehmens. Wenn ein Unternehmen eigene Aktien im Wert von 50 Millionen Franken kauft und seine Marktkapitalisierung 500 Millionen Franken beträgt, würde die Rückkaufsrendite 10% betragen. Unternehmen mit hohen Rückkaufsrenditen sollten genauer angeschaut werden.

Die Unternehmen werden anhand der jeweiligen Kennzahlen bewertet - also den Kennzahlen für den Value Composite 1, Value Composite 2 oder Value Composite 3. Zunächst geschieht die Bewertung auf Kennzahlebene. Jedes Unternehmen erhält für jede einzelne Kennzahl im Vergleich zu den anderen Unternehmen im Datensatz einen Rang von 1-100. Wenn zum Beispiel das Kurs-Umsatz-Verhältnis eines Unternehmens zu den niedrigsten 1% des Datensatzes gehört, erhält es den Kurs-Umsatz-Rang 1. Hat das Unternehmen aber ein Kurs-Umsatz-Verhältnis, welches zu den höchsten Prozent aller Unternehmen im Datensatz zählt, so erhält das Unternehmen den Kurs-Umsatz-Rang 100. Ein Rang von 50 gilt als neutral. Der Rang 50 wird auch oft verwendet, wenn eine Kennzahl in einem Datensatz nicht vorhanden ist. Bei einigen Kennzahlen ist es umgekehrt, zum Beispiel beim EBITDA/EV. Gehört ein Unternehmen zu den höchsten 1 %, erhält es den Rang 1 bei dieser Kennzahl. Das macht Sinn, weil eine höherer EBITDA im Verhältnis zum Unternehmenswert besser ist als ein tiefer.


Die gleiche Berechnung wird für jede der Kennzahlen wiederholt. Sobald alle Unternehmen in Bezug auf alle Bewertungskennzahlen eingestuft wurden, werden alle Werte der Bewertungskennzahlen für jedes Unternehmen addiert. Anschliessend werden alle Unternehmen in Perzentilen (von 1 bis 100) in dieser kombinierten Rangliste eingeordnet. Dieses Endergebnis wird als Value Composite bezeichnet. Ein Value Composite von 1 bedeutet, dass das Unternehmen nach diesen Faktoren zu den 1% günstigsten Unternehmen gehört.

O'Shaughnessy testete die drei verschiedenen Value-Composite (VC) mit folgenden Ergebnissen:


  • Value Composite 1: Bei Verwendung dieser Kennzahl ergaben seine Backtests eine jährliche Rendite von 17,18%.
  • Value Composite 2: O'Shaughnessy verwendet diese Kennzahl in seiner Trending Value Strategie. Seine Backtests ergaben eine Verbesserung der jährlichen Gesamtrendite um 12 Basispunkte auf 17,3%, mit einer geringeren Standardabweichung und einem geringeren Abwärtsrisiko.
  • Value Composite 3: Dieser Value Composite erzielt eine noch höhere Rendite von 17,39 % pro Jahr, allerdings mit einer etwas höheren Standardabweichung im Vergleich zum Value Composite 2.

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